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Sorgerecht erst spät geklärt

Erst elf Monate nach dem Vierfachmord in den französischen Alpen ist das Schicksal der beiden überlebenden Mädchen geklärt worden: Laut der Ende Juli bekanntgewordenen Entscheidung eines britischen Gerichts werden die beiden künftig von einer Tante und einem Onkel mütterlicherseits aufgezogen.

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Die Schwestern hatten die Tat aus nächster Nähe mit ansehen müssen. Sie waren zum Tatzeitpunkt vier und sieben Jahre alt. „Es ist eindeutig in ihrem Interesse, innerhalb ihrer Familie aufgezogen zu werden“, sagte nach Angaben der „Sunday Times“ Richter Jonathan Baker zur Urteilsbegründung. Das könne ihnen dabei helfen, mit der Zeit den tragischen Verlust ihrer Eltern zu verarbeiten.

Die beiden Mädchen wurden zuletzt in einem britischen Heim betreut. Die Entscheidung über das Sorgerecht verzögerte sich immer wieder, weil der Richter genauere Angaben von Sozialarbeitern und zu den Bedürfnissen der Kinder haben wollte. Dem Urteil zufolge erhalten sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel Polizeischutz.

Wie durch ein Wunder überlebt

Der aus dem Irak stammende Brite Saad al-Hilli, seine Ehefrau Ikbal und deren Mutter waren nahe der ostfranzösischen Ortschaft Annecy mit Kopfschüssen getötet worden. Die al-Hillis machten dort Urlaub. Auch ein französischer Radfahrer wurde damals getötet.

Die beiden kleinen Töchter der Familie überlebten wie durch ein Wunder: Die damals siebenjährige Zainab wurde durch Schläge auf den Kopf und einen Schuss schwer verletzt. Sie wurde neben den vier Leichen an einem Waldweg entdeckt, nach Grenoble gebracht und notoperiert. Ihre kleine Schwester Zeena überlebte unverletzt, weil sie sich im Auto der al-Hillis unter der Leiche ihrer Mutter versteckt hatte. Sie wurde erst nach knapp acht Stunden entdeckt.