Beliebtes Touristenziel
Die französische Stadt Annecy hat eine bewegte Geschichte - von den Römern bis zu aktuellen Grenzstreitigkeiten mit Italien. In den Medien taucht sie immer wieder auf - nicht so sehr wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten, sondern wegen Bergkatastrophen auf dem nahe gelegenen Montblanc - und wegen des jährlichen Animationsfilmfestivals.
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Annecy ist eine ostfranzösische Stadt im Dreiländereck Frankreich - Schweiz - Italien. Sie ist die Hauptstadt des Departements Haute-Savoie und hat knapp über 50.000 Einwohner. Bei Touristen ist das idyllische Städtchen überaus beliebt. Das liegt erstens an der malerischen Lage am Fuße der Alpen und am See von Annecy - und zweitens an Sehenswürdigkeiten wie der mittelalterlichen Burg auf dem Hügel im Stadtzentrum.
Die schöne - und strategisch wertvolle - Lage dürfte es auch sein, die bereits die Römer bewogen haben dürfte, eine Siedlung zu gründen. Urkundlich erwähnt wurde das Städtchen erstmals im Jahr 1107, 1401 ging der Ort, wie sich auf Wikipedia nachlesen lässt, von den Grafen von Genf an das Haus Savoyen. Die Hauptstadt des Departements Haute-Savoie ist Annecy bereits seit 1860.

APA/ORF.at
Annecy im Dreiländereck Frankreich - Schweiz - Italien
Bewegte Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg wurde Annecy durch die französischen Widerstandskämpfer der Maquisards-Guerilla befreit. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt, als dort aus Vergeltung für die Ermordung französischer Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft 80 deutsche Kriegsgefangene von den Forces francaises de l’interieur erschossen wurden.
Annecy soll aufgrund der Grenznähe zur Schweiz und zu Italien im Lauf der Geschichte immer wieder Rückzugsort für Spione gewesen sein. Auch illegale Grenzübertritte - und entsprechende Aufgriffe durch die Polizei - standen und stehen an der Tagesordnung.
Streit über Grenze mit Italien
Die Nähe zu Italien führt unterdessen auch zum Streit mit dem Nachbarland: Sowohl Frankreich als auch Italien haben Anteil an dem Berg, wobei der Grenzverlauf auf dem Montblanc seit langem umstritten ist. Demnach beansprucht Frankreich die Gipfelregion des Montblanc für Haute-Savoie, das auch die Bergwacht und Verwaltung übernimmt. Hingegen wird von Italien die Auffassung vertreten, die Grenze verlaufe genau über den Gipfel. Somit wäre der Montblanc der Argumentation Italiens folgend sowohl der höchste Berg Frankreichs als auch Italiens.
Der Montblanc führt auch dazu, dass von Annecy oft in internationalen Medien zu lesen ist - wegen Bergunfällen und anderen Katastrophen. Immer wieder stürzen Bergsteiger ab, immer wieder kommt es zu fatalen Lawinen- und Murenabgängen. Die schlimmste Katastrophe aber ereignete sich im Tal: Mehr als 40 Menschen verloren 1987 bei einem schweren Unwetterunglück auf dem Campingplatz von Le Grand-Bornand bei Annecy das Leben. Der zum reißenden Strom angeschwollene Fluss Borne hatte den Campingplatz verwüstet.
Wichtiges Animationsfilmfestival
Aber auch aus positiven Gründen ist Annecy in den Medien vertreten: Jährlich findet in der Alpenstadt bereits seit 36 Jahren das wichtigste europäische Animationsfilmfestival statt. An die 200 internationale Filme werden dort jedes Jahr gezeigt. Der Preis ist unter Animationsfilmern heiß begehrt. 2009 etwa erhielten ihn ex aequo der weltweit gefeierte Film „Mary and Max“ von Adam Elliot und „Coraline“ von Henry Selick.
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