Themenüberblick

„Aus Angst um ihr Leben“

Aus Furcht vor Repressalien haben drei Gründerinnen der Feministinnengruppe Femen die Ukraine verlassen. Alexandra Schewtschenko, Anna Huzol und Jana Idanowa seien „aus Angst um ihr Leben und ihre Freiheit“ außer Landes „geflohen“, teilte die Gruppe am Samstag auf ihrer Website mit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Sie würden ihre Aktivitäten in Europa fortsetzen. Die Femen-Zentrale ist in Paris. Auslöser für die Flucht war demnach eine polizeiliche Vorladung zur Zeugenbefragung. Dabei sollte es um eine Polizeirazzia mit Waffenfund im Femen-Büro in der Hauptstadt Kiew gehen. Am Dienstag waren laut Polizei in dem Büro eine Pistole und eine Granate gefunden worden.

Einen Tag nach der Polizeirazzia hatte die Feministinnengruppe ihr Büro in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geschlossen. Das Büro sei verwanzt, sagte Huzol, die Chefin des ukrainischen Femen-Zweigs, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. „Aus Sicherheitsgründen ist es nicht mehr möglich, dort zu arbeiten.“ Die Entscheidung für den Umzug sei aber bereits vor der Razzia gefallen, fügte die Aktivistin der für ihre barbusigen Protestaktionen bekannten Gruppe hinzu.

Femen-Aktivistinnen vor der ukrainischen Botschaft in Berlin

Reuters/Thomas Peter

„Mein Körper ist meine Waffe“: Femen-Protest am Donnerstag in Berlin vor der ukrainischen Botschaft

Femen: Waffen untergeschoben

Am Dienstag waren laut Polizei in dem Büro eine Pistole und eine Granate gefunden worden. Huzol erklärte, dass Femen keine Waffen besitze. Sie vermutete, dass die Pistole und die Granate untergeschoben wurden. Die Aktivistinnen seien von der Polizei bis zum späten Dienstagabend verhört worden.

Die Frauen seien tagelang nicht in ihrem Büro gewesen, sodass der Geheimdienst die Waffen habe verstecken können, sagte die Femen-Mitbegründerin Schewtschenko. Ein Polizeisprecher sagte der Internetzeitung „Ukrainskaja Prawda“, Anlass für die Durchsuchung sei ein anonymer Hinweis auf einen Sprengsatz gewesen. Polizeisprecher Igor Michalko sagte der AFP am Mittwoch, es sei eine Untersuchung wegen illegalen Waffenbesitzes eingeleitet worden. Den Aktivistinnen drohten bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft, bisher sei aber niemand angeklagt, fügte er hinzu.

Polizei geht gegen Gruppe vor

Die ukrainischen Sicherheitskräfte gehen bereits seit mehreren Wochen gegen Femen vor. Im Juli wurden drei Aktivistinnen und ein Fotograf während eines Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin festgenommen. Femen-Chefin Huzol wurde angegriffen. Die Gruppe warf den Sicherheitskräften vor, die Aktivistinnen geschlagen zu haben.

Femen wurde 2008 in der Ukraine gegründet, ist aber mittlerweile auch über ihre Grenzen hinaus bekannt und aktiv. Die Gruppe setzt sich für Frauenrechte ein und hält immer wieder Oben-ohne-Proteste ab, bei denen die Teilnehmerinnen sich mit schwarzer Farbe Parolen auf den Oberkörper schreiben.

Links: