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Rotes Kreuz warnt vor Folgen für Zivilisten

Syrien bereitet sich auf einen drohenden Militärschlag vor. Ministerpräsident Wael al-Halki forderte am Donnerstag auf einer Sondersitzung von Führungsmitgliedern aus Damaskus und den Regionen, sämtliche Kräfte zu mobilisieren. Ziel sei es, die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, Lebensmitteln, Medikamenten und Öl sicherzustellen sowie die Strom- und Kommunikationsnetze aufrechtzuerhalten.

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Es gebe strategische Reserven für sämtliche Rohstoffe, wurde Halki von der amtlichen Nachrichtenagentur SANA zitiert. Die Bäckereien arbeiteten zudem rund um die Uhr, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. „Wir werden sämtlichen Sabotageversuchen der Staatsfeinde widerstehen“, fügte der Politiker hinzu. Machthaber Baschar al-Assad hatte am selben Tag gesagt, Syrien werde sich „gegen jeden Angriff verteidigen“, und das „das standfeste syrische Volk und seine Armee werden weiter gegen den Terrorismus kämpfen“.

„Hunderte sterben Tag für Tag“

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte seinerseits am Donnerstag indirekt vor einem Militärschlag gegen Syrien. Man sei „abgestoßen“ von Berichten über den Einsatz von Chemiewaffen, eine „weitere Eskalation“ werde jedoch „vermutlich mehr Flüchtlingsströme auslösen“ und die „schon jetzt immensen“ Probleme im Hinblick auf die humanitäre Lage verschlimmern.

Menschen vor Bäckerei in Damaskus

Reuters/Khaled al-Hariri

Menschen vor einer Bäckerei in Damaskus am Mittwoch

Schon jetzt mangle es an medizinischer Versorgung, Lebensmitteln und Trinkwasser, warnte das IKRK. Eine Reihe von Gebieten hätten seit Monaten keine Hilfe erhalten. In weiten Teilen der Region um die Hauptstadt Damaskus stürben Menschen, weil nicht genügend Mediziner präsent seien und medizinische Ausrüstung nicht vorhanden sei. Bis jetzt habe der Konflikt 100.000 Tote gefordert, und „Hunderte mehr sterben Tag für Tag“.

USA verlegen weiteres Schiff in östliches Mittelmeer

Die Rebellen haben weite Teile im Norden und Osten des Landes in ihrer Hand, während Assads Truppen die meisten Großstädte kontrollieren. Nach einem mutmaßlichen Giftgasangriff treiben vor allem die USA und Großbritannien Pläne für einen Militärschlag gegen die Assad-Führung voran. Ursprünglich war über einen Start der Offensive am Donnerstag spekuliert worden, nun scheint sich der Zeitplan zu verzögern.

Dass eine militärische Intervention des Westens allerdings noch lange nicht vom Tisch ist, zeigt die ungebrochen hohe militärische Aktivität Großbritanniens und der USA rund um Syrien. Washington begann am Donnerstag mit der Verlegung der mit Marschflugkörpern bestückten „USS Stout“ vor die Küste Syriens. Damit befinden sich gegenwärtig fünf US-amerikanische Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer, normalerweise sind es drei.

Auch Moskau verstärkt Präsenz in der Region

US-Präsident Obama betonte zudem in einem Interview mit dem Sender PBS, es müsse „einen Schuss vor den Bug“ geben, um vor der erneuten Verwendung von Giftgas abzuschrecken. Großbritannien verlegte seinerseits sechs zusätzliche Eurofighter-Kampfjets nach Zypern, bezeichnete das aber als „rein defensives“ Vorgehen. Die Türkei verstärkte ihre Präsenz im Grenzgebiet zu Syrien.

Auch Russland, das als Unterstützer des syrischen Regimes gilt, verlegte am Donnerstag zwei zusätzliche Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer. Zumindest verbal rüstete auch der Iran auf: „Ein Angriff auf Syrien würde die unmittelbare Zerstörung Israels bedeuten“, sagte der Chef der mächtigen Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari. Auch mehrere westliche Staaten, darunter Kanada beziehungsweise in Europa Tschechien und Slowenien, brachten ihre Ablehnung eines Militärschlags, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, zum Ausdruck.

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