„Unanständig“ und „unkorrekt“
Die Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen hat sich von der Verwendung ihrer Musik im deutschen Bundestagswahlkampf distanziert. „In letzter Zeit sind wir mehrmals darauf aufmerksam gemacht worden, dass unser Lied ‚Tage wie diese‘ immer wieder auf verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen eingesetzt wird, vor allen Dingen bei CDU und SPD“, heißt es in einem aktuellen Newsletter der Band.
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Die Rechtslage sei „leider so, dass wir dagegen nichts tun können“. Weiter schreiben die Toten Hosen, sie hätten „nie ein Problem damit gehabt, wenn unser Lied vom Punkschuppen bis zum Oktoberfest den unterschiedlichsten Menschen Freude bereitet“. Tatsächlich hat sich der 2012 veröffentlichte Song „Tage wie diese“ 2012 innerhalb kürzester Zeit nicht nur zum inoffiziellen Fußball-EM-Hit etabliert, sondern wird mittlerweile bei jeder Art von Feierlichkeiten eingesetzt, wo ein Zusammengehörigkeitsgefühl beschworen wird - beim Apres-Ski genauso wie am Lagerfeuer oder im Bierzelt.

APAEPA/dpa/Matthias Balk
„Tage wie diese“ wurde 2012 zum durchschlagenden Erfolg für die Toten Hosen
Musik „missbraucht und vereinnahmt“
„Wir empfinden es aber als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft“, hielt die Band nun fest. Hier werde die Musik der Band „klar missbraucht und von Leuten vereinnahmt, die uns in keiner Weise nahe stehen“.
„Die Gefahr, dass Menschen auf die Idee kommen können, dass es eine Verbindung zwischen der Band und den dort beworbenen Inhalten gibt, macht uns wütend“, heißt es in dem Newsletter. „Es wäre in unseren Augen ein Zeichen des Anstands gewesen, uns vorher zu fragen, ob wir ein Problem mit der Verwendung unserer Musik bei diesen Abenden haben, und zu respektieren, wenn wir das nicht wollen.“
Merkel und die „Angie“-Hymne
Angela Merkel machte schon 2005 mit der Wahl ihrer Wahlkampfmusik Schlagzeilen. Damals pflegte die CDU bei den Auftritten der damaligen Kanzlerkandidatin den Rolling-Stones-Song „Angie“ zu spielen.
Mick Jagger und Keith Richards hatten den Song, ein eher trauriges Abschiedslied, 1973 geschrieben. Von der Verwendung des Titels bei Wahlkampfauftritten von Merkel sollen die Rolling Stones aus einem Bericht des amerikanischen Magazin „Time“ erfahren haben. Sie sind nach den Worten von TJ-Musikservice-Geschäftsführer Jens Ehlers „sehr sauer über das Abspielen bei CDU-Wahlkampfauftritten“ und lehnten eine Nutzung in dieser Form ab.
Dennoch hält die CDU an ihrer Merkel-Signation bis heute fest. „Wir haben die Rechte dazu von der Gema bestätigt bekommen und werden ihn deshalb auch weiterhin nutzen“, hieß es damals aus der Pressestelle der Partei.
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