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Große Auswahl für Actionfans

„Apocalypse the Day after Tomorrow: Clash of the Blockbusters“ oder „Armageddon 2: Die Rache der Kritiker“: US-Medien befürchten schon zu Beginn des Sommers eine desaströse Bilanz für die Hollywood Studios. Grund dafür ist nicht immer mangelndes Zuschauerinteresse: Bei einigen Filmen sorgten Probleme bei den Dreharbeiten für überzogene Budgets, die an den Kinokassen kaum wieder einzuspielen sind.

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Es ist eine Rekordzahl an großen Actionfilmen, voll mit Special Effects und finanziert mit riesigen Budgets, die um das internationale Kinopublikum rittern. „Es gab Sommer, in denen mehr als neun große Actionfilme gute Einspielergebnisse erzielen konnten, meist sind es jedoch eher weniger,“ zitiert die „New York Times“ („NYT“) den Medien- und Unterhaltungsanalysten Doug Creutz von Cowen & Company. Heuer seien es gleich 19 große Produktionen, die zwischen Mai und August an den Start gingen, viel mehr als in den vergangenen Jahren. „Wird das mit Abstand der einträglichste Filmbusinesssommer aller Zeiten? Wenn es lauter gute Filme wären, wäre das möglich. Wahrscheinlich ist es aber nicht“, so Creutz.

Glücklich schätzen dürfen sich schon jetzt die Macher des neuen Superman-Kinofilms „Man of Steel“. Die Comic-Verfilmung, für die unter anderem Chris Nolan als Produzent und Zach Snyder als Regisseur verantwortlich zeichnen, legte am vergangenen Wochenende einen beeindruckenden Start an den US-Kinokassen hin. Mit Einnahmen von 125,1 Mio. US-Dollar (rund 91,1 Mio. Euro) ist damit schon jetzt ein guter Teil der 225 Mio. Dollar teuren Produktion eingespielt.

Keine Chance auf Break-even

Filme, die nach Ansicht des Analysten den Break-even nicht erreichen werden, also an den Kinokassen nicht genug Geld einspielen, um Produktionskosten und Vermarktung zu decken, sind unter anderen „World War Z“ mit Brad Pitt und „After Earth“ mit Will Smith und seinem Sohn Jaden.

Mireille Enos als "Karin", Sterling Jerins als "Connie" und Brad Pitt als "Gerald Lane" in World War Z

Paramount Pictures 2013

Brad Pitt soll in „World War Z“ die Menschheit vor einer Zombie-Pandemie retten

Ersterer erhielt bei Kinostart in den USA und Großbritannien trotz negativer Presse vorab - angeblich gab es eine Reihe von Problemen beim Dreh, die zu einer Kostenexplosion und einer Verschiebung des Drehstarts führten - erstaunlich gute Kritiken. Dennoch könnte es für das Zombie-Spektakel, in dem Pitt als UNO-Mitarbeiter die Menschheit vor einer Zombie-Epidemie retten muss, eng werden. Denn Produktionskosten von gut 200 Mio. Dollar (rund 152 Mio. Euro) sind auch für einen groß beworbenen Film in Starbesetzung nur schwer einzuspielen.

Johnny Depp als Disney-Zugpferd

Ein ähnliches Schicksal ereilte den neuen Johnny-Depp-Film „The Lone Ranger“. 2011 wurde das Großprojekt nach zehn Jahren Vorbereitung vorübergehend gestoppt, weil der Disney-Konzern eine Kostenexplosion befürchtete und einem Western auch mit Starbesetzung kein wirkliches Blockbusterpotenzial eingeräumt wurde. Anfang 2012 wurde dennoch mit den Dreharbeiten begonnen, im Sommer (Österreich-Start: 8. August) kommt der Film in die Kinos.

Das Budget belief sich letztlich auf stolze 250 Mio. Dollar (rund 188 Mio. Euro) und war damit weit größer als das Budget jedes einzelnen Teils der Disney-Erfolgsfilmreihe „Fluch der Karibik“.
Der Film spielte in den ersten beiden Starttagen, darunter der Nationalfeiertag 4. Juli, an den US-Kinokassen gerade einmal 19,5 Millionen Dollar ein und legte damit eine Bruchlandung hin.

Will Smith und „der schlechteste Film aller Zeiten?“

Schwer hat es auch das in Österreich bereits angelaufene Science-Fiction-Drama „After Earth“ haben. Nicht nur, dass der Film einen Fehlstart an den US-Kinokassen hingelegt hat, nun sorgt auch eine Debatte über eine (nicht besonders unterschwellig eingearbeitete) Scientology-Propaganda für Wirbel. „Die Gemeinsamkeiten reichen von direkten Zitaten bis zum Hauptthema des Films: Smiths Figur besiegt seine Gefühle und meistert die Herausforderung, ganz wie es Hubbard immer predigte“, schreibt „The Daily Beast“. Die Führung des Sohnes durch den Vater erinnere an das „Auditing“, eine Gesprächspraxis von Scientology, mit der der Geist gereinigt werden solle.

Jaden Smith und Will Smith in "After Earth"

2013 Sony Pictures Releasing GmbH

Jaden und Will Smith in „After Earth“

130 Mio. Dollar (rund 99 Mio. Euro) soll das Science-Fiction-Spektakel gekostet haben, das auch von Produzentenseite das reinste Familienprojekt war: Will Smith, seine Frau Jada Pinkett Smith und ihr Bruder Caleeb Pinkett haben den Film gemeinsam produziert. Das „Wall Street Journal“ („WSJ“) fragt sich, ob „After Earth“ möglicherweise der schlechteste Film aller Zeiten sein könnte -und gibt sich selbst auch gleich die Antwort: „Nein, es gibt ja auch noch ‚Battlefield Earth‘“.

Das Weiße Haus zweimal unter Beschuss

Vergleichsweise bescheiden geben sich heuer zwei große Actionregisseure, zumindest was die Wahl des Filmsets angeht. Sowohl der wohl passionierteste Weltzerstörer Roland Emmerich als auch Antoine Fuqua, Regisseur von „Training Day“ und „Shooter“ machen in ihren neuen Filmen das Weiße Haus zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Blockbuster. Während Emmerich, der normalerweise ganze Metropolen in Schutt und Asche legt, den Sitz des US-Präsidenten in „White House Down“ mit einem 150-Mio.-Dollar-Budget (rund 114 Mio. Euro) zerlegt, sind es bei Furquas „Olympus Has Fallen“ vergleichsweise bescheidene 70 Mio. Dollar (rund 53 Mio. Euro). Beide setzen auf namhafte Schauspieler - Channing Tatum und Jamie Foxx in „White House Down“, Gerald Butler und Morgan Freeman in „Olympus Has Fallen“.

Channing Tatum als "John Cale" und Jamie Foxx als "President James Sawyer" in White House Down

2013 Sony Pictures Releasing GmbH

Roland Emmerich bringt im Herbst seine Weiße-Haus-Action in die Kinos

Emmerich selbst betont, dass sich die Filme gar nicht so sehr ähnelten. Bei ihm seien es „einheimische paramilitärische Tuppen“, die den Präsidenten bedrohten, bei Furqua Nordkoreaner. Dass er die Nase bei den Einspielergebnissen zweifellos vorn haben wird, bezweifelt kaum jemand. Nicht nur, weil er der unbestritten bekanntere Regisseur ist, sondern auch, weil er das begehrte Rating PG-13 (ab 13 Jahren) erhalten hat. „Olympus Has Fallen“ hat sich hingegen mit allzu brutalen Szenen ein R-Rating eingefangen und ist damit vielen Actionfans unter 17 Jahren in Amerika nicht zugänglich.

„Alle Studios haben entschieden, dass große Filmevents ein besseres Geschäft sind“, fasst Creutz seine Analyse zum Blockbusterboom in der „NYT“ zusammen. Dass die Rechnung für alle aufgeht, ist höchst unwahrscheinlich bis unmöglich, so Creutz: „Es gibt einfach ein Überangebot“.

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