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Folgen noch kaum absehbar

Ein Leck in einer Transportpipeline hat vor der Südküste Thailands eine Ölpest verursacht. Nachdem ein schwarzer Rohölteppich an der Küste der Insel Ko Samet angespült wurde, mussten die Behörden einen beliebten Strand schließen. Die Verursacher des Unglücks müssen sich Vorwürfe gefallen lassen, die Katastrophe noch verschlimmert zu haben. Die Behörden waren schlecht vorbereitet.

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Nachdem bereits am Wochenende das erste Öl die Insel erreicht hatte, spülten starker Wind und Wellen noch mehr davon an den Strand – mit dem Effekt, das die Bucht von Prao für Urlauber geschlossen wurde. Urlauber mussten in andere Quartiere umgesiedelt werden. Mehrere tausend Liter Rohöl überzogen den betroffenen Strand über Hunderte Meter mit einer schwarzen Schlammschicht. Verendete Fische wurden angespült.

Säuberungsarbeiten am Strand

APA/EPA/Narong Sangnak

Rund 50.000 Liter Rohöl traten aus einem Leck in einer Pipeline aus

Die Behörden fürchten mögliche langfristige Folgen für den Tourismus. Vorerst seien diese aber nicht absehbar, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. „Am dringendsten ist es jetzt, das Öl so rasch wie möglich von der Küste wegzubekommen“, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Rayong, Supeepat Chongpanish. „Je länger es hier bleibt, desto größer wird der Schaden für die Menschen und die Umwelt.“ Die betroffene Bucht wurde vorübergehend zum Katastrophengebiet erklärt. Verursacher ist Thailands größter Petrochemiekonzern PTT Global Chemicals (PTT).

Kritik an zusätzlichem Chemikalieneinsatz

Es habe wegen des Unglücks auch schon Stornierungen gegeben, sagte der Direktor der Tourismusbehörde in der Südprovinz Rayong, Chuchart Oncharoen, der „Bangkok Post“. Ob das „langfristige Folgen für die Insel hat, hängt davon ab, wie schnell PTT das Schlamassel wieder aufräumt“. Am Mittwoch waren laut thailändischen und internationalen Medienberichten rund 1.500 Einsatzkräfte und freiwillige Helfer, unterstützt von der Marine, mit der Beseitigung des Ölteppichs beschäftigt.

Säuberungsarbeiten am Strand

APA/EPA/Narong Sangnak

Arbeiter in Schutzkleidung bei der Beseitigung des Ölteppichs

Das Unglück traf die Insel in der Nebensaison – zum Glück für den Tourismus. Für die Umwelt macht das allerdings keinen Unterschied. Außerdem kritisierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace, PTT habe Chemikalien auf den Ölteppich gesprüht und damit alles noch schlimmer gemacht. „Das zersetzt das Öl nur und es sinkt zum Meeresboden. Das ist, als wenn man Staub unter den Teppich kehrt.“ Greenpeace förderte einen Explorations- und Förderstopp im Golf von Thailand.

Karte zeigt Ko Samet in Thailand

APA/ORF.at

Rund eine Mio. Gäste pro Jahr

Bei Urlauber äußerst beliebte Insel

Wegen der Nähe zur Hauptstadt Bangkok und ihrer malerischen Sandstrände lockt die Insel vor der Südküste Thailands einheimische und ausländische Touristen gleichermaßen an. Pro Jahr kommen laut dem US-Nachrichtenmagazin “Time” (Onlineausgabe) rund eine Million Gäste. Die Insel mit ihren 14 Sandstränden liegt rund 140 Kilometer von Bangkok entfernt.

Die Menge des ausgelaufenen Rohöls wurde mit rund 50.000 Litern - entsprechend einer Menge von gut eineinhalb Tanklastwagenladungen – beziffert. PTT machte ein Leck in einer Transportleitung, die von einem Tanker zur Küste führte, dafür verantwortlich. Der Konzern entschuldigte sich in einer Pressekonferenz.

Mehr Öl ausgetreten als zugegeben?

Ein Abgeordneter aus der betroffenen Provinz Rayong äußerte allerdings Zweifel an den offiziellen Angaben zum Ausmaß des Unglücks. „Wenn das (50.000 Liter) die tatsächliche Menge wäre, dann müssten sie es schon beseitig haben – sie hätten das Problem rasch genug lösen können, bevor es (das Öl, Anm.) die Insel Samet erreicht“, zitierte der australische Nachrichtensender ABC News Sathit Pitutacha von der oppositionellen Demokratischen Partei.

Laut „Bangkok Post“ musste die thailändische Regierung einräumen, für derartige Unglücksfälle nicht ausreichend gerüstet zu sein. Es fehle an Ausrüstung, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Plodprasop Suraswadi. Außerdem habe PTT zu langsam reagiert. Der Konzern werde „jeden Baht (die Landeswährung, Anm.) bezahlen“, den die Ölpest an Schaden verursacht hat.

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