60 Prozent mehr Umsatz
Dosenzischen am Getränkeregal oder Bauernhofklänge beim Eierkauf: Der schwedische Einzelhandel hat einen neuen Weg gefunden, das Konsumverhalten zu manipulieren. In den Supermärkten des Landes soll die passende Akustik die Kauflaune anregen.
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Das Ploppen beim Öffnen einer Coladose, klirrende Eiswürfel und das Einschütten von Getränken in ein Glas sind seit kurzem vertraute Geräusche in schwedischen Supermärkten. Sogenannte Soundduschen sollen bei Kunden der großen Ketten Coop und ICA die Kauflust wecken, berichtete die schwedische Tageszeitung „Svenska Dagbladet“. Je nachdem, ob sie sich bei den Milchprodukten im Kühlregal oder im Getränkegang aufhalten, hören potenzielle Käufer demnach gezielt Bauernhofklänge oder ein Dosenzischen, erklärte eine Sprecherin der Firma Lexter, die für die Geräuschkulisse sorgt.

Reuters/Keith Bedford
Produkte bekommen die passende Soundkulisse
Das Ohr als Käufer
Denn bereits bei der Produktentwicklung wird klangmäßig schon lange nichts dem Zufall überlassen. Klanggestalter arbeiten daran, die Geräusche von Würsteln und Rasierapparaten angenehm klingen zu lassen. Denn was gut klingt, verkauft sich besser. Geräusche wie das Knacken eines Würstels, das Ploppen der Autotür und das Rascheln des Chipssackerls werden von professionellen Sounddesignern exakt definiert und gestaltet. Anders als die Optik ist die Akustik allein zwar kein Kaufargument, kann aber ein Ausschließungsgrund sein.
Bei Tests sollen die Supermärkte demnach im Durchschnitt 60 Prozent mehr Umsatz mit den Softdrinks gemacht haben als sonst. Mehr als 80 Prozent der Kunden hätten zudem Werbesprüche, die mit Hühnergackern und Muhen unterlegt waren, zum Kauf von Bioprodukten angeregt, sagte die Lexter-Sprecherin. Nach den Tests habe die Firma angefangen, die Lautsprecher dauerhaft in Coop-Läden anzubringen.
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