„Hoffe auf eine zweite Chance“
Der Sexskandal um den vor zwei Jahren als US-Kongressabgeordneter zurückgetretenen Anthony Weiner geht in die nächste Runde: Eine Klatsch-Website veröffentlichte neue schlüpfrige Fotos und Nachrichten des derzeit für das Bürgermeisteramt von New York kandidierenden Politikers. Weiner gibt die Eskapaden zu - bittet die New Yorker aber weiter um eine zweite Chance.
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„Einige dieser Dinge sind vor meinem Rücktritt passiert, andere danach“, sagte Weiner am Dienstagabend (Ortszeit) in New York bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Er wolle aber an seiner Kandidatur zum Bürgermeister von New York festhalten. „Ich hoffe, dass die Menschen in New York mir immer noch eine zweite Chance geben wollen.“

APA/AP/John Minchillo
Der bereits 2011 über einen Sexskandal gestolpterte Weiner sah sich neuerlich gezwungen, über sein Privatleben Auskunft zu geben
„Kein Zweifel, dass das falsch war“
Weiner war im Juni 2011 als Kongressabgeordneter zurückgetreten, nachdem er schlüpfrige Fotos, die ihn lediglich mit einer Unterhose bekleidet zeigten, an eine Frau schicken wollte - und sie aus Versehen per Twitter weltweit verbreitete. Im Mai dieses Jahres hatte er angekündigt, sich als Nachfolger des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg bewerben zu wollen, der bei der Wahl im November nicht erneut antreten kann. 2005 hatte sich Weiner schon einmal erfolglos beworben. Bisher galt er allerdings als aussichtsreichster Kandidat für das höchste Amt in der US-Metropole.
Nun veröffentlichte die Klatsch-Website The Dirty neuerlich Fotos und Facebook-Nachrichten, die Weiner einer unbekannten Frau geschrieben haben soll. Weiner zufolge stamme zwar nicht alles, was auf der Seite veröffentlicht wurde, wirklich von ihm. „Aber ich habe ja schon vorher gesagt, dass es wahrscheinlich ist, dass noch weitere Dinge ans Licht kommen werden.“ Von wann genau die Fotos und Nachrichten stammen, wollte Weiner nicht sagen. „Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass das, was ich getan habe, falsch war.“ Medienberichten zufolge betrieb Weiner ein Facebook-Profil unter dem Decknamen „Carlos Danger“.
„Peinliche Lage“
US-Medien riefen jetzt nicht zuletzt Weiners von Tränen begleitete, landesweit übertragene Pressekonferenz vor rund zwei Jahren in Erinnerung, bei der sich Weiner bereits einmal für die „peinliche Lage“, in die er seine Wähler und seine Ehefrau gebracht habe, entschuldigte.
Seine Ehefrau Huma Abedin, die bei der jüngsten Pressekonferenz anwesend war, habe von den Fotos und Nachrichten gewusst, sagte Weiner. Auch Abedin, die mit Weiner einen gemeinsamen Sohn hat, wandte sich erstmals an die Presse. „Ich liebe ihn, ich habe ihm verziehen, ich glaube ihm, und wir haben von Anfang an gesagt, dass wir nach vorne schauen.“ Das Ganze sei allerdings nicht einfach gewesen, sagte Abedin, die als Assistentin der früheren US-Außenministerin Hillary Clinton arbeitet. „Es brauchte viel Arbeit und noch mehr Therapie, bis ich Anthony verzeihen konnte.“
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