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Auch für Baustellen gelten Regeln

Üblicherweise ist gerade im Sommer vor allem in den Städten deutlich weniger Verkehr, doch heuer wird das durch zahlreiche Baustellen „kompensiert“. Ein zügiges Vorankommen ist mitunter mehr als schwierig, nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Radfahrer.

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Der heurige Sommer ist in fast ganz Österreich von Baustellen geprägt. Einerseits sind viele Autobahnstücke etwa in Tirol oder rund um Graz davon betroffen, andererseits wird auch in den Städten viel gebaut. In Wien alleine gibt es laut offiziellen Angaben rund 14.000 Bauprojekte, auch in Graz und Salzburg sorgen Baustellen an neuralgischen Punkten bereits seit Wochen für Staus.

Von den durch die Baustellen entstehenden Verkehrsbehinderungen sind neben Autofahrern auch immer öfter Radfahrer betroffen. Sie müssen nicht selten von ihren gewohnten Routen auf zum Teil deutlich unsicherere Wege ausweichen. Mitunter hören Radwege auch einfach auf, ohne Hinweis, wohin die Radfahrer ausweichen sollen. Manche Radfahrer nutzen dann im Zuge der Verwirrung nahe liegende Gehwege, was das friktionsfreie Miteinander von Radfahrern und Fußgängern nicht unbedingt fördert.

Gehweg darf nie befahren werden

Die Benutzung des Gehwegs ist laut dem Wiener Fahrradbeauftragten Martin Blum allerdings nur erlaubt, wenn die Umleitung des Fahrradwegs dort hin führt. Ansonsten ist das Befahren des Gehwegs für Radfahrer untersagt. Laut Blum ist eine Umleitung des Fahrradwegs bei Baustellen außerdem per Verordnung vorgeschrieben. Sollte die Umleitung bei der Einrichtung der Baustelle vergessen worden sein, sollte man das Fehlen an die zuständigen Stellen der jeweiligen Stadt melden, sagt der Fahrradbeauftragte.

Verkehrsschild für Aufhebung der Radwegebenützungspflicht

APA/Helmut Fohringer

Dieses Zeichen zeigt einen Geh- und Radweg an, der von Radfahrern benützt werden darf, aber nicht muss, wobei Fußgänger- und Fahrradverkehr getrennt sind

Auch muss ein Radweg grundsätzlich benutzt werden, wenn einer da ist - außer die Benützungpflicht ist, wie in der Wiener Operngasse, aufgehoben. Das wird durch entsprechende Schilder auch angezeigt. Den Fahrradweg verlassen und auf der Straße fahren dürfe man nur, wenn der Fahrradweg unpassierbar ist, etwa bei Schneelage, sagt Blum. Die Radwegebenutzungspflicht werde damit aufgehoben. Das Ausweichen der Radfahrer auf die Straße sei aber etwa auf dem stark befahrenen Wiener Gürtel „nicht immer optimal“, so Blum. In dem Fall bleibe dann als Möglichkeit „absteigen und schieben“.

Wenige Beschwerden zu Baustellen

Grundsätzlich gebe es in Wien eher wenige offizielle Beschwerden zu Baustellen, so Blum, rund drei Prozent aller Beschwerden von Radfahrern bezögen sich auf Baustellen. Viel öfter kommt es laut Angaben der Mobilitätsagentur der Stadt Wien zu Beschwerden über das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer, hier geht es vor allem um Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern sowie Beschwerden über fehlende Radabstellanlagen und Lückenschlüsse zwischen Radverkehrsanlagen.

Radfahrer und Fußgänger

APA/Helmut Fohringer

Telefonieren während des Radfahrens ohne Freisprecheinrichtung ist in Österreich verboten, aber immer wieder zu sehen - ebenso das Ausweichen auf den Gehweg, falls der Radweg vor allem in den Stoßzeiten zu voll ist

Radweg zweitgefährlichster Unfallort

Laut einer aktuellen Studie der Allianz-Gruppe sind vor allem Kreuzungen, Radwege und falsche Straßenbenutzung die größten Unfallrisiken für Radfahrer. In Österreich sind demnach etwa 40 Prozent aller Radverkehrsunfälle auf Kollisionen an Kreuzungen zurückzuführen. Auf Radwegen kam es 2008 zu 1.200 Unfällen. Sie gelten daher als zweitgefährlichster Unfallort. Aber auch Alkoholisierung und Ablenkung, etwa durch Handys - egal ob mit oder verbotenerweiser ohne Freisprecheinrichtung - , sind nicht zu unterschätzende Unfallfaktoren.

Laut Statistik Austria kamen 2012 52 Radfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben, zehn mehr als 2011. Die meisten Radler verunglückten tödlich in Nieder- und Oberösterreich (jeweils zehn Opfer), je neun entfallen auf Salzburg und die Steiermark, fünf auf Vorarlberg, vier auf Kärnten, drei auf Tirol und zwei auf das Burgenland. In Wien gab es keinen Todesfall. Rund 6.700 Radfahrer wurden im Straßenverkehr verletzt.

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