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Industriezone an Korea-Grenze

Süd- und Nordkorea haben ihre Gespräche über die Wiedereröffnung des seit Monaten geschlossenen Industriegebiets Kaesong erneut ohne Ergebnis vertagt. Auch in der dritten Verhandlungsrunde in diesem Monat sei keine Einigung erzielt worden, sagte Südkoreas Chefunterhändler Kim Ki Woong nach dem Treffen am Montag.

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Die Verhandlungen fanden in der seit 2004 betriebenen Industriezone statt, die auf nordkoreanischem Territorium rund zehn Kilometer von der schwer gesicherten Grenze zwischen beiden Staaten entfernt liegt. Pjöngjang hatte im April aus dem Industriegebiet, in dem rund 53.000 Nordkoreaner in 123 südkoreanischen Fabriken tätig waren, alle seine Arbeiter abgezogen. Grund war ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas mit den US-Streitkräften.

Im Mai war Seoul seinerseits gezwungen, die südkoreanischen Manager aus dem Gebiet abzuziehen. Bei einem Treffen Anfang Juli einigten sich beide Länder im Grundsatz darauf, das Gebiet wieder zu öffnen, doch seitdem gibt es kaum Fortschritte.

Freundlichere Stimmung nach Drohungen

Auch wenn die Gespräche ergebnislos blieben, stehen sie doch im Kontrast zu den monatelangen Spannungen und Kriegsdrohungen, mit denen Pjöngjang auf die Verhängung neuer UNO-Sanktionen nach seinem dritten Atomtest im Februar reagiert hatte.

Am Mittwoch bot Pjöngjang Gespräche auch über die Wiederaufnahme von Urlaubertouren in die Bergregion Kumgang und die Zusammenführung von durch den Korea-Krieg getrennte Familien an. Einen Tag später zog die Regierung das Angebot aber zurück, weil Seoul nur über letzteren Punkt reden wollte.

Nordkoreas Wirtschaft erneut gewachsen

Südkorea schätzt unterdessen, dass die Wirtschaft des weithin isolierten Nordkorea 2012 das zweite Jahr hintereinander wuchs. Nordkoreas Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe im Jahresvergleich um 1,3 Prozent zugelegt, hieß es Ende letzter Woche in einem Bericht der Zentralbank in Seoul über die Wirtschaft des kommunistischen Nachbarlandes.

Danach verdankte sich das Wachstum vor allem einer höheren Produktion des verarbeitenden Gewerbes. „Leicht-, Schwer- und Chemieindustrie, die Produktion in Landwirtschaft, Forstwesen und Fischerei entwickelten sich günstig.“, hieß es in dem Bericht. Nach einem Anstieg von 3,1 Prozent 2008 war das BIP den Schätzungen zufolge 2009 und 2010 geschrumpft, bevor es 2011 leicht um 0,8 Prozent zugelegt hatte.

Keine Daten aus Pjöngjang

Aus Nordkorea gibt es so gut wie keine aktuellen Daten zur Wirtschaftsleistung. Die Zentralbank in Seoul greift bei den BIP-Berechnungen unter anderem auf Daten von Forschungsinstituten zurück, die sich auf Nordkorea spezialisiert haben. Das hochgerüstete Land ist seit Jahren aufgrund von Misswirtschaft und Naturkatastrophen auf Nahrungshilfe von außen angewiesen. Das Pro-Kopf-Einkommen in Nordkorea betrug 2012 nach den Schätzungen rund 1,37 Millionen südkoreanische Won (rund 930 Euro).

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