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Kapazitäten bald am Ende

Fünf Flughäfen gibt es rund um die britische Hauptstadt London, davon mit Heathrow, Gatwick und Stansted drei große. Gemeinsam mit den zwei kleineren Flughäfen London City und Luton fertigen sie jährlich über 134 Mio. Passagiere ab.

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Die Passagierzahlen sollen laut Angaben des britischen Department for Transport bis 2030 auf 320 Mio. Passagiere pro Jahr steigen, 2050 sollen es bereits 480 Mio. sein. Ohne zusätzliche Kapazitäten müssten die Flughäfen laut Prognose allerdings Passagiere abweisen, die dann einerseits auf andere Flughäfen in Großbritannien selbst, andererseits aber auch auf weltweite Flughäfen ausweichen würden. 2020 sollen die Kapazitäten der Flughäfen in und rund um London erschöpft sein.

Vor allem Heathrow will seine Stellung als internationaler Knotenpunkt nicht verlieren. In Europa ist Heathrow als Hub derzeit führend, gefolgt von Frankfurt, dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle und dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Diese drei haben allerdings durchwegs mehr Kapazitäten als Heathrow, vor allem durch mehr Start- und Landebahnen. Schon jetzt bieten diese Flughäfen mehr internationale Direktflüge als Heathrow an.

Londoner Flughäfen

APA/ORF.at

Die Flughäfen in und rund um London

Heathrow drittgrößter Flughafen weltweit

Aktuell ist Heathrow im Südwesten Londons mit rund 460.000 Flugbewegungen pro Jahr der größte Flughafen Londons. Nach dem ersten planmäßigen Flug 1946 fertigte der Flughafen innerhalb eines Jahres 63.000 Passagiere ab. Danach stiegen die Abfertigungen stetig. Heathrow ist mittlerweile der weltweit drittgrößte Flughafen, 70 Mio. Passagiere fliegen von dort jährlich 193 Destinationen an. Noch größer sind laut „Economist“ nur der US-Flughafen Atlanta und der Flughafen Peking. Heathrow ist mit einer Auslastung von 98 Prozent allerdings am Rande seiner Kapazitäten.

Derzeit gibt es zwei Landebahnen in Heathrow, ein bereits bestehender Beschluss der Labour-Regierung für den Bau einer dritten Bahn wurde von der aktuellen Regierung 2010 wieder verworfen. Vor allem Anrainer rund um Heathrow befürchten, dass eine dritte Landebahn die Lärmbelastung erheblich steigern könnte. Boris Johnson, der konservative Bürgermeister Londons, bestritt unter anderem seine Wiederwahl 2012 mit dem Versprechen, dass es keine dritte Startbahn in Heathrow geben wird. Johnson präferiert einen gänzlich neuen Flughafen mit vier Bahnen.

Gatwick und Stansted haben noch Platz

Der nächstgrößere Flughafen ist Gatwick, rund 40 Kilometer südlich von London, mit laut offiziellen Zahlen über 34 Mio. Passagieren pro Jahr. Laut „Economist“ könnte Gatwick ein zweiter Hub für London werden. Bereits jetzt würden zehn Prozent der Flugpassagiere dort einen Verbindungsflug nehmen, in Heathrow sind es demnach 30 Prozent. Gatwick hat demnach auch noch Kapazitäten frei, obwohl es nur eine Start- und Landebahn gibt.

Stansted nordöstlich von London hat mit 17,5 Mio. Passagieren derzeit überhaupt nur 50 Prozent seiner Kapazitäten ausgeschöpft, auch weil die Anbindung Londons an den rund 50 Kilometer entfernten Flughafen vergleichsweise schlecht ist. Zudem wurde der Flughafen zuletzt viel von Billigerfliegern genutzt, die mit der Krise allerdings auch ausgeblieben sind. Luton, ebenfalls rund 50 Kilometer nördlich von London gelegen, fertigt jährlich 9,6 Mio. Passagiere vor allem von Billigfluglinien ab.

Investitionsprogramm für City Airport

Der London City Airport ist vom Stadtzentrum rund elf Kilometer entfernt, dort werden jährlich drei Mio. Passagiere abgefertigt. Der City Airport wird vor allem aus EU-Städten angeflogen und von Geschäftsreisenden genutzt. Allerdings darf der Flughafen nur von bestimmten Maschinen angeflogen werden. Mit einem eigenen Investitionsprogramm wird derzeit versucht, den Flughafen auf acht Mio. Passagiere jährlich auszubauen.

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