Erstes Quartal schwächer als erwartet
Ein schwaches Kunststoffgeschäft hat den Pharma- und Chemiekonzern Bayer zum Start in sein Jubiläumsjahr gebremst. Zwar schoben die Agrarchemie und neue Medikamente den Gewinn von Bayer im ersten Quartal an. In der Kunststoffsparte machten dem Konzern aber eine flaue Nachfrage in Europa und gestiegene Rohstoffkosten zu schaffen.
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Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (EBITDA) nahm daher im Auftaktquartal nur leicht um 0,4 Prozent auf 2,45 Mrd. Euro zu, wie Bayer Ende April mitteilte. Analysten hatten mehr erwartet. An seinem Ausblick für das Gesamtjahr hielt Konzernchef Marijn Dekkers fest. „Insgesamt sehen wir für das Geschäftsjahr 2013 weiterhin eine attraktive Perspektive“, sagte Dekkers.
Er stellte wie bisher einen Umsatzanstieg von vier bis fünf Prozent auf rund 41 Mrd. Euro in Aussicht - Währungseinflüsse sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Sein EBITDA will Bayer im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen.
Zuwächse in BRIC-Staaten
Bayer setzte von Jänner bis März 10,27 Mrd. Euro um - ein Plus von 2,1 Prozent. Dabei legte der Konzern insbesondere in den Wachstumsmärkten zu. „Besonders in den BRIC-Staaten - also Brasilien, Russland, Indien und China - konnten wir unser Geschäft kräftig ausbauen“, so Dekkers. Der Konzerngewinn nahm im Auftaktquartal binnen Jahresfrist um 11,5 Prozent auf 1,16 Mrd. Euro zu.
In der Kunststoffsparte war die Entwicklung verhalten. Der Spartenumsatz verharrte auf Vorjahresniveau. Hier belasteten neben der schwachen Nachfrage aus Europa auch Kosten für einen Wartungsstillstand von Anlagen in Nordamerika. Zudem drückten deutlich gestiegene Rohstoffpreise auf das Ergebnis. Das EBITDA des Bereichs sank um 26,9 Prozent auf 204 Mio. Euro. Im Gesamtjahr erwartet Bayer jetzt in seinem Kunststoffgeschäft nur noch ein EBITDA auf Vorjahresniveau. Bisher strebte Bayer eine Verbesserung an.
Gute Geschäfte mit Herbiziden
Dagegen lief es für Bayer in der Landwirtschaftschemie rund. Vor allem in Nordamerika war die Nachfrage stark, den Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln für Mais und Soja in den USA konnte Bayer deutlich ausbauen. „Das anhaltend hohe Preisniveau für Agrarrohstoffe hat unser Geschäft weiterhin begünstigt“, erklärte Dekkers.
Die kräftige Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen hatte zuletzt auch bei den Rivalen Syngenta aus der Schweiz und beim US-Konzern Monsanto für brummende Geschäfte gesorgt. Das EBITDA der Sparte kletterte um 9,9 Prozent auf 1,08 Mrd. Euro.
Neue Medikamente kurbeln Pharmabereich an
Im Pharmageschäft profitierte Bayer im Auftaktquartal von seinen neuen Medikamenten. Wichtigstes neues Präparat ist das Thrombose-Mittel Xarelto, das unter anderem Schlaganfälle verhindern soll. Dazu kommen das Augenmittel Eylea und die Krebsarznei Stivarga. Zusammen bauten die drei Arzneien, die bereits in vielen Ländern auf dem Markt sind, ihren Umsatz im ersten Quartal auf 244 von 42 Mio. Euro im Vorjahr aus.
Insgesamt konnte die Gesundheitssparte, zu der auch das Pharmageschäft gehört, ihr EBITDA um 8,1 Prozent auf 1,28 Mrd. Euro ausbauen. Fünf neuen Präparaten zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Augenkrankheiten traut das Unternehmen inzwischen zusammen einen jährlichen Spitzenumsatz von mehr als 5,5 Mrd. Euro zu.
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