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Anklage vor über einem Jahr erhoben

Der Tod des damals 17-jährigen Trayvon Martin Anfang des Vorjahres in Florida hat die USA aufgewühlt. Der schwarze Jugendliche war von George Zimmerman, einem Mitglied einer Art Bürgerwehr, erschossen worden.

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Spekulationen über ein mögliches rassistisches Motiv sorgten während des Prozesses für Schlagzeilen. Knapp anderthalb Jahre vergingen bis zum Freispruch Zimmermanns. Eine grobe Chronologie der Ereignisse:

26. Februar 2012: In Sanford (Florida) erschießt George Zimmerman den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin. Zimmerman wird zunächst festgehalten und kurz darauf wieder freigelassen. Er erklärt, aus Notwehr gehandelt zu haben.

8. März: Die Eltern von Trayvon Martin initiieren eine Internetpetition, in der sie die Strafverfolgung Zimmermans fordern.

13. März: Die US-Medien werden auf den Fall aufmerksam.

16. März: Im Internet werden Mitschnitte von Notrufen veröffentlicht, die Augenzeugen abgesetzt haben. Darunter ist auch ein Anruf Zimmermans, der einen „verdächtigen Typen“ meldet.

19. März: Das US-Justizministerium kündigt Ermittlungen an. Eine 16-Jährige erzählt dem Anwalt der Familie Martin, dass Trayvon Martin sie kurz vor seinem Tod angerufen habe, da er verfolgt werde.

20. März: Die Staatsanwaltschaft gibt bekannt, dass am 10. April über eine Anklage gegen Zimmerman entschieden werden soll.

21. März: Martins Eltern nehmen in New York am „Million Hoodie March“, einer Demonstration gegen Rassismus und für Gerechtigkeit, teil. Viele Teilnehmer tragen einen schwarzen Kapuzenpullover („Hoodie“) - ähnlich jenem, den Martin am 26. Februar getragen hatte. In den folgenden Tagen weiten sich die Protestkundgebungen auf mehrere US-Städte aus.

23. März: US-Präsident Barack Obama spricht den Eltern des Opfers sein Mitgefühl aus: „Wenn ich einen Sohn hätte, er würde wie Trayvon aussehen.“ Bereits 1,5 Millionen Menschen unterstützen die Internetpetition von Martins Eltern.

3. April: Auch das FBI ermittelt nun in dem Fall.

9. April: Zimmerman äußert sich erstmals seit seinem Abtauchen kurz nach Martins Tod. Über das Internet ruft er zu Spenden für seinen rechtlichen Beistand auf.

11. April: Die Sonderermittlerin der Staatsanwaltschaft teilt mit, dass Anklage gegen Zimmerman erhoben wird. Er muss sich wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz („second degree murder“) verantworten.

5. Juni: Zimmerman kommt gegen eine Kaution in Höhe von einer Million Dollar erneut auf freien Fuß. Eine erste Haftentlassung gegen Zahlung von 150.000 Dollar Kaution war vier Tage zuvor wegen falscher Angaben über die Vermögensverhältnisse aufgehoben worden.

21. Juni: Sanfords Polizeichef Bill Lee wird entlassen. In Zusammenhang mit dem Fall Trayvon Martin habe er das Vertrauen und den Respekt eines Teils der Gemeinde verloren, hieß es zur Begründung.

26. Februar 2013: Am Jahrestag der tödlichen Schüsse auf Trayvon Martin halten Hunderte Demonstranten in New York eine Mahnwache ab. Viele Teilnehmer tragen Kapuzenpullover.

20. Juni: Mit zehn Tagen Verzögerung werden die Geschworenen für den Prozess gegen Zimmerman gewählt. Sechs Frauen - fünf Weiße und eine Hispano-Amerikanerin - sollen über Schuld oder Unschuld entscheiden.

24. Juni: In Sanford beginnt der Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft Zimmerman vor, Martin bewusst erschossen zu haben. Der Angeklagte beharrt weiter auf Notwehr.

11. Juli: Die Schlussplädoyers beginnen. Staatsanwalt Bernie de la Rionda nennt Zimmerman einen „Möchtegern-Cop“, der in dem 17-Jährigen einen Kriminellen gesehen habe. Verteidiger Mark O’Mara entgegnet, Zimmerman habe aus Notwehr geschossen und sei freizusprechen.

13. Juli: Die Geschworenen befinden Zimmermann des Mordes mit bedingtem Vorsatz für nicht schuldig. Er verlässt das Gericht als freier Mann.

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