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„Haie - das habe ich nicht kommen sehen“

Die US-amerikanische Produktionsfirma The Asylum hat einen Hit gelandet - und das Filmfestival Slash bringt ihn nun nach Österreich: „Sharknado“, ein Science-Fiction-Action-Spektakel, das vor kurzem über Nacht zum Internetphänomen geworden war. Das Killerhaiepos wurde als schlechtester Film aller Zeiten durch Twitter und Medien gereicht und ist der jüngste Coup der Mockbuster-Firma The Asylum.

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Die Handlung des 86-minütigen Films ist haarsträubend absurd: Ein Wirbelsturm lässt einen Dauerhairegen über Los Angeles herniedergehen, bei dem nur durch den Einsatz von allerlei schweren Waffen - von Bomben bis zur Kettensägen - die Killerbestien erledigt werden können. „Sharks in a tornado. Sharknado. Simply stunning“, so fasst einer der Charaktere laut dem Onlinemagazin Buzzfeed die Ereignisse zusammen - beeindruckend, im wahrsten Sinne des Wortes.

In Sachen Killerhai als Filmthema hat man seit Steven Spielbergs Klassiker „Der weiße Hai“ schon so einiges gesehen - fliegende Wassermonster, die gleichzeitig Luft, Erde und Meer beherrschen, sind aber neu. Mit dem Supertrashfilm scheint The Asylum aber einen Nerv getroffen zu haben und vor allem auf Twitter einen regelrechten Sturm der Erheiterung und Fassungslosigkeit hervorgerufen zu haben. Nicht nur der abstrusen Handlung ist das zu verdanken, auch bei der Umsetzung schert sich The Asylum keine Minute um Qualität.

Ätzende Kommentare über Dialoge und Effekte

„Die Digitaleffekte wurden mit Microsoft Word gemacht“, ätzt ein Twitter-User während der Ausstrahlung, „ich glaube, die Special Effects stammen von meinem einjährigen Neffen“ ein anderer. Ähnlichen Spott und Erheiterung lösen auch die Dialoge der Darsteller aus. Kein Wunder bei Sätzen wie: „Sie haben mir meinen Großvater genommen. Ich hasse Haie“ und „Haie - das habe ich nicht kommen sehen“.

Szene aus "Sharknado"

The Asylum

Darstellerische Leistungen sind in den Trashfilmen von The Asylum generell keine zu erwarten, im Fall von „Sharknado“ verblüfft eher die Tatsache, dass nicht nur unbekannte Schauspieler, sondern mit Tara Reid („American Pie“) und Ian Ziering (aus der 1990-er-Serie „Beverly Hills 90210“) auch bekannte Gesichter gegen die fliegenden Monster kämpfen.

Ungefährlicher als ihr Ruf

Trotz ihrer schlechten Reputation im Horrorfilmgenre sind Haie wesentlich ungefährlicher als porträtiert. Die Zahl der tödlichen Hai-Angriffe liegt jährlich weltweit bei etwa fünf bis 15. Generell droht Haien immer noch deutlich mehr Gefahr durch den Menschen als umgekehrt.

Die Wahrscheinlichkeit eines Haihagels

Eine derartige Aufmerksamkeit ruft natürlich auch Kommentatoren aller möglicher Disziplinen auf den Plan. Buzzfeed hat bereits die schlimmsten sieben Zitate aus dem Film gekürt, und im „Forbes“-Magazin hat sich mittlerweile sogar ein Wissenschaftler zu Wort gemeldet - mit einer ausführlichen (wenn auch augenzwinkernden) Analyse darüber, wie und ob ein derartiger Haihagel wahrscheinlich wäre.

Die Produzenten jedenfalls freuen sich über den doch überraschenden Riesenerfolg in den USA und Großbritannien. Deshalb haben sie bei den Fans schon einmal um Vorschläge für Teil zwei gebeten, der bereits in Arbeit ist. Vorschläge wie „Chew York, Chew York“ waren die Folge, weil das Sequel in New York spielen soll. Das Team entschied sich dann aber für das schlichte: „Sharknado: The Second One“.

Trashfilmproduzenten mit Faible für Haie

Den Asylum-Produzenten kann die Aufregung nur recht sein: Sie hatten mit der Produktion von billigen Trashfilmen in den letzten Jahren stetig wachsende Umsätze verzeichnet. Eine besondere Liebe scheint das Unternehmen dabei zum Haifilmgenre zu hegen. Neben dem riesigen Erfolg von „Mega Shark vs. Giant Octopus“, der unter Trashfilmfans längst Kultstatus genießt, hat die Firma Werke mit den vielversprechenden Titeln „2-Headed Shark Attack“, „Mega Shark vs. Crocosaurus“ und „Super Shark“ im Angebot.

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