EU-Saatgutverordnung: Regierung will alte Sorten schützen

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Alte, seltene Sorten schützen und gleichzeitig der heimischen Saatgutproduktion Chancen im internationalen Wettbewerb einräumen – das sind die zwei wesentlichen Punkte, auf die sich die von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) initiierte „Saatgut-Enquete“ gestern geeinigt hat.

Grund für die Enquete, an der sich Vertreter der Politik, NGOs, Industrie und Konsumenten beteiligt hatten, ist die Saatgutverordnung der Europäischen Union, die derzeit als Entwurf vorliegt. „Noch sind einige Punkte offen“, betonte Berlakovich im Zuge der Präsentation der Enquete-Ergebnisse.

„Unbürokratische Regelung“

Zwar sei der Entwurf der Verordnung aufgrund von Protesten in mehreren europäischen Ländern bereits abgeändert worden, zufrieden sei man jedoch noch nicht. „Wir wollen eine unbürokratische Regelung ohne hohe Kosten für Kleinerzeuger“, erklärte der Landwirtschaftsminister.

So wolle man nicht nur alte und seltene Sorten schützen und die genetische Vielfalt erhalten, sondern auch die heimische klein- und mittelständische Saatgutwirtschaft unterstützen, die sich bereits jetzt oft in einem starken Konkurrenzkampf befinde.

Frühe Warnung von Arche Noah

Zusammen mit Arche Noah hatte Global 2000 bereits im Vorfeld der österreichischen Diskussion die Onlinepetition „Freiheit für Vielfalt“ initiiert. Kritikpunkt an der EU-Verordnung ist vor allem das strenge und aufwendige Registrierungsverfahren für alte und seltene Sorten.

Damit seien die freie Weitergabe des Saatguts der Biodiversitätssorten und das Fortbestehen vieler regionaler Sorten gefährdet. Berlakovich hatte diese Petition bereits im April unterzeichnet.