Zwei Tote nach spektakulärem Jet-Crash
Der Flug eines Passagierjets aus Seoul hat am Samstagabend (MESZ) in San Francisco mit einer spektakulären Bruchlandung geendet. Die Maschine lag mit aufgerissener und verbrannter Kabinendecke auf dem Rollfeld, das Heck des Flugzeugs war abgebrochen. Zwei Menschen starben, 305 konnten sich aus den Trümmern retten.
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Bei den beiden Toten handelt es sich um zwei junge chinesische Frauen. Sie seien nach dem Unglück außerhalb des Flugzeugs auf der Landebahn gefunden worden, sagte Feuerwehrchefin Joanne Hayes-White laut CNN. Nach Angaben des Chefs der Asiana Airlines, Yoon Young Doo, waren die beiden Frauen 16 Jahre alt.

APA/AP/Noah Berger
Die Trümmer des ausgebrannten Jets
Bei dem Unglücksflieger handelt es sich um eine Boeing 777 der südkoreanischen Asiana Airlines, die aus Seoul kam. Die Bilder von der Unglücksstelle waren erschreckend - Video dazu in iptv.ORF.at.
Erste 777-Unfall mit Todesopfern
Die Boeing 777 - in Fachkreisen auch Triple Seven genannt - ist ein zweistrahliges Langstreckenflugzeug und gilt in Fachkreisen als sehr sicheres Modell. Die Bruchlandung in San Francisco war der erste Unfall einer Boeing 777, bei der Menschen ums Leben kamen.
Passagiere retteten sich über Notrutsche
Die Maschine lag mit aufgerissener und verbrannter Kabinendecke auf dem Rollfeld, das Heck des Flugzeugs war abgebrochen. Trümmerteile waren weit über die Landebahn 28L verstreut. Auf der linken Seite waren zwei Notrutschen zu sehen, über die sich die meisten Passagiere aus dem brennenden Wrack retten konnten. Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB begann unmittelbar mit der Ursachensuche. Einen Terroranschlag schloss die Bundespolizei FBI aus.
Jet drehte sich nach Aufprall
Die Flugaufsichtsbehörde FAA stufte den Vorfall offiziell als Bruchlandung ein. Augenzeugen berichteten im Fernsehen, dass es bei dem Aufsetzen einen Knall oder eine Explosion am Fahrwerk gegeben habe. Weißer Rauch sei zu sehen gewesen, dann habe sich das Flugzeug mehrfach gedreht. Die Flughafenfeuerwehr löschte die Brände mit Schaum und Wasser.
Im Internet kursierende Fotos zeigten Menschen, die von dem Jet wegrennen. Manche Beobachter sagten hinterher, das Flugzeug sei zu tief angeflogen, so dass das Fahrwerk gegen eine Mauer geprallt sei. Der Flugverkehr auf dem internationalen Airport musste stundenlang unterbrochen werden. Ankommende Flüge wurden auf andere Ziele an der Westküste umgeleitet. Nach dem Nationalfeiertag am vergangenen Donnerstag und wegen der Schulferien gehört das Wochenende zu den geschäftigsten Reisetagen. US-Präsident Barack Obama dankte laut einer Mitteilung den Ersthelfern für ihr schnelles Eingreifen.
Augenzeugen berichten über Twitter
Ein Manager, der nach eigenen Angaben an Bord des Flugzeugs war, berichtete via den Kurzmitteilungsdienst Twitter von dem Unglück. „Ich bin gerade in SFO bruchgelandet. Heck abgerissen. Den meisten scheint es gut zu gehen. Mir geht’s gut. Surreal ...“ Zu einem Foto der verunglückten Maschine schrieb David Eun: „Feuerwehrleute und Retter überall. Sie holen die Verletzten raus. Habe mich nicht so gefühlt seit 9/11.“
Die Umstehenden am Flughafen konnten offenbar nicht begreifen, dass sie gerade Zeuge eines Flugzeugunglücks geworden sind. Eine junge Frau, die nach eigenen Angaben vor einem Hotel mit direktem Blick auf die Landebahn stand, twitterte: „Ich habe gerade buchstäblich einen Flugzeugabsturz von Anfang bis Ende miterlebt. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich kann das nicht glauben.“ Sie sendete via Twitter ein Foto und antwortete sofort auf Fragen von anderen.
Sie habe „Donner“ gehört und sich umgedreht: Der Flieger sei instabil gewesen und ein Flügel sei auf die Landebahn aufgeschlagen - danach sei das Flugzeug abgestürzt. Sie lud ein Foto hoch, das die riesigen Qualmwolken aus einiger Entfernung zeigt. Um sie herum seien Menschen gestanden, die gebannt auf das Unglück sahen. „Es ist traumatisierend“, schrieb sie.
„Heck schlug zuerst auf“
Eine Frau, die nach eigenen Angaben Gast eines Hotels am Flughafen war, hat das Unglück so erlebt: „Wir liefen gerade vom Frühstück zurück und hielten an, um ein Foto von der Start- und Landebahn zu schießen, und ein Flugzeug war beim Landen in einem schlechten Winkel, kippte, explodierte.“ Später, als sich Stephanie Turner wieder auf ihrem Hotelzimmer befand, schrieb sie: „Ich kann nicht glauben, was ich sah.“ Den Unfall beschreibt sie so: „Das Heck war viel zu niedrig und schlug zuerst auf.“
Asiana ist nach Korean Air die zweitgrößte Fluggesellschaft Südkoreas und Mitglied der Star Alliance. Sie fliegt besonders an der Westküste der USA viele Ziele an. Asiana operiert mit zwölf Boeing 777-200, die jeweils ungefähr 300 Passagiere aufnehmen können. Sowohl der Flugzeugtyp als auch die Airline gelten bei Luftfahrtexperten als sehr sicher.
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