DNA-Test soll Gewissheit bringen
Im Herbst soll ein Gericht klären, ob Belgiens König Albert II. eine uneheliche Tochter hat. Die 45-jährige Delphine Boel will über eine Vaterschaftsklage erreichen, als viertes Kind Alberts II. anerkannt zu werden.
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Boel verlangt die DNA-Überprüfung des Königs und ihres gesetzmäßigen Vaters Jacques Boel sowie von Belgiens Kronprinz Philippe und dessen Schwester, Prinzessin Astrid. Das erstinstanzliche Gericht entschied Ende Juni, dass sich die Anwälte beider Seiten während des Sommers über die Termine für die nächsten Anhörungen austauschen sollen. Am 3. September sollen sie sich treffen, um den weiteren Verlauf des Verfahrens zu beschließen.
Die Königsfamilie will sich laut Aussage ihres Anwalts gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen. „Sie unterstehen dem Zivilrecht, sie werden angegriffen, und sie verteidigen sich“, sagte er Ende Juni zur belgischen Nachrichtenagentur Belga. „Ich bin ein bisschen erstaunt, dass sie von Diskriminierung spricht“, fügte er hinzu. Er habe vor einigen Monaten interveniert, als ein Unternehmen aufgrund ihrer schwierigen Beziehungen zum Palast nicht mit Boel zusammenarbeiten wollte.
Jahrelange Affäre mit Belgiens König
Die Bildhauerin Boel sieht sich als Opfer von „Diskriminierung“, seit 1999 in einem Buch behauptet wurde, sie sei aus einer Affäre Alberts mit ihrer Mutter, der Baronin Sybille de Selys Longchamps, in den 1960er Jahren hervorgegangen. Boel rief laut eigenen Angaben die Justiz an, nachdem Briefe an den König und Vermittlungsversuche durch religiöse Würdenträger und andere nichts genützt hatten. Alle Versuche einer „Normalisierung unserer Situation“ seien „gescheitert“.
In der Affäre hüllt sich die königliche Familie bisher strikt in Schweigen, doch das öffentliche Interesse ist groß. Delphines Mutter enthüllte in mehreren Interviews, dass ihre Affäre mit Albert 18 Jahre lang dauerte. Sie unterstützt das Anliegen ihrer Tochter. Rechtsexperten geben der Klage von Boel hingegen wenig Chancen. Die Verfassung schützt den König. Er kann nicht einfach vor Gericht zitiert werden. Zudem müsste zunächst der offizielle Vater von Delphine auf seine Vaterschaft verzichten, was bisher nicht geschehen ist.
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