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Die Blechlawine rollt - und steht

Das Verhältnis von Ferienbeginn und Straße ist ein schwieriges. Die einen wollen weg und bleiben vielerorts im Stau stecken. Die anderen, etwa jene, die in der Stadt zurückgeblieben sind, freuen sich über vermeintlich weniger Verkehr - und stellen fest, dass die Baustellen deutlich mehr geworden sind.

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Seit Samstag haben Wien, das Burgenland und Niederösterreich Sommerferien. Die anderen Bundesländer folgen am 6. Juli. Auf den Straßen wird es damit wieder eng. Vor allem Baustellen und einröhrige Tunnel können Nadelöhre werden, prophezeien Verkehrsexperten.

Speziell vor dem Karawankentunnel auf der Karawankenautobahn (A11) in Kärnten und auf der Fernpassstraße (B179) vor dem Lermooser Tunnel und dem Grenztunnel Füssen könnte es kilometerlange Kolonnen geben. Hier wird das blockweise Abfertigen des Verkehrs an den Wochenenden unvermeidlich sein. Über die aktuelle Verkehrslage hält das Verkehrsservice von oe3.ORF.at auch mobil auf dem Laufenden. Entwarnung gibt es in diesem Sommer auf der Rheintalautobahn (A14) bei Bregenz: Ab Anfang Juli ist der Pfändertunnel wieder in zwei getrennten Röhren befahrbar. Ein beinahe schon klassischer Staubringer fällt damit weg.

Erwartbare Staupunkte

Traditionelle Staupunkte sind erfahrungsgemäß die Mautstellen: Entweder auf der Tauernroute (A10) bei St. Michael im Lungau oder im Bereich der Brennerautobahn (A13) bei Schönberg. Der ÖAMTC rät bei diesen Mautstellen zur Anschaffung einer Videomautkarte vor Reiseantritt. Mit dieser kann man, ohne anhalten zu müssen, auf einer eigenen Spur die Mautstelle passieren. Allerdings nützt einem die Karte bei kilometerlangem Stau vorab auch nur auf den letzten paar hundert Metern vor der Mautstelle.

Österreichkarte staugefährdeten Stellen

APA; ORF.at

Die Felbertauernstraße (P1) bleibt nach einem Erdrutsch zwischen Matrei in Osttirol und Mittersill noch bis in den Herbst gesperrt. Ende Juli soll die Ersatzstraße fertig sein. Auch eine weitere Ausweichstrecke, die Brennerstraße (B182), ist nur eingeschränkt befahrbar. Nach einem Erdrutsch zwischen Innsbruck und Schönberg besteht hier bis 30. Juni eine Sperre. Ab 1. Juli ist die B182 einspurig befahrbar, mit Wartezeiten von bis zu 30 Minuten muss bis voraussichtlich 26. Juli gerechnet werden.

Baustellen sind Staustellen: Ein Überblick

Wie jeden Sommer werden auch heuer einige Baustellen auf den Transitrouten zu Geduldsproben für die Reisenden. Gegenverkehrsbereiche, in denen schon ein defektes Fahrzeug reicht, um kilometerlange Staus auszulösen, gibt es auf zahlreichen Hauptverbindungen:

  • Auf der Westautobahn (A1) zwischen Wien und dem Knoten Steinhäusl
  • Auf der Südautobahn (A2) bei Graz Ost, bei Steinberg, zwischen Modriach und dem Packsattel, bei Bad St. Leonhard sowie zwischen Villach Warmbad und Faakersee
  • Auf der Tauernautobahn (A10) zwischen Gmünd und Spittal an der Drau
  • Auf der Inntalautobahn (A12) zwischen Radfeld und Kramsach, zwischen Volders und Hall sowie im Bereich Schönwies
  • Auf der Brennerautobahn (A13) zwischen der Mautstelle Schönberg und Matrei am Brenner
  • Auf der Semmering-Schnellstraße (S6) im Niklasdorftunnel
  • Auf der Arlberg-Schnellstraße (S16) zwischen Schnann und St. Anton am Arlberg sowie bei Langen am Arlberg

Packsattel als Nadelöhr

Besonders kritisch könnte es auf der Südautobahn im Abschnitt zwischen Packsattel und Modriach werden, wo Richtung Wien nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Am letzten Juni-Wochenende beginnen auch in Belgien, Dänemark, Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien sowie Teilen Deutschlands, der Niederlande und der Schweiz die Ferien. Die wirklich heiße Phase des Sommerreiseverkehrs beginnt mit dem Wochenende 20./21. Juli. Da hat das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen Ferienbeginn.

Eine Woche später fangen die Ferien in Baden-Württemberg an, Anfang August starten dann die Bayern als Letzte in die Sommerferien. Der Rückreiseverkehr wird ab Mitte Juli einsetzen und in der zweiten August-Hälfte seinen Höhepunkt erreichen.

Wien: Weniger Autos, aber mehr Baustellen

Wer sich in Wien auf einen erholsamen Sommer mit weniger Autos gefreut hat, behält zwar einerseits recht, weil es tatsächlich weniger Autos geben wird, die in der Früh und am Abend auf der Straßen unterwegs sind. Doch erinnert sei an den diesjährigen Baustellensommer, der immerhin 14.000 Projekte umfasst, darunter Megaprojekte wie die Sanierung der Gürtelbrücke über den Donaukanal, die ja schon seit einem Dreivierteljahr zum Staubringer im innerstädtischen Verkehr geworden ist.

Grafik zeigt die zehn größten Baustellen in Wien

APA; ORF.at

Einmal mehr wird auch auf dem Gürtel gearbeitet. Nicht nur wegen der neuen Hochquellenwasserleitung, die verlegt wird. Sommerzeit bedeutet auf dem Gürtel auch immer Fahrbahnreparaturzeit. Andere Baustellen in der Bundeshauptstadt dienen aber auch dem öffentlichen Verkehr. Etwa die zahlreichen aufgerissenen Stellen um Bushaltestellen, die bald anzeigen werden, wo Busse schneller - oder doch etwas später ankommen werden.

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