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Berlusconi und Ruby bestritten Anklage

Seit über drei Jahren beschäftigt Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi sein für die Öffentlichkeit weiterhin ungeklärtes Verhältnis zur heute 20-jährigen „Ruby Rubacuori“ („Ruby Herzensbrecherin“). Ans Licht der Öffentlichkeit gelangte die Affäre durch einen „Zufallsfund“ der Mailänder Polizei.

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27. Mai 2010: In Mailand wird die 17-jährige Marokkanerin Ruby - mit richtigem Namen Karima el-Mahroug - wegen mutmaßlichen Diebstahls festgenommen. Berlusconi meldet sich persönlich bei der Polizei und erwirkt ihre Freilassung.

14. Jänner 2011: Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Ruby gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs und Umgangs mit minderjährigen Prostituierten.

15. Februar: Eine Ermittlungsrichterin entscheidet: Berlusconi muss sich in einem Schnellverfahren vor Gericht verantworten.

5. April: Das Abgeordnetenhaus folgt einem Antrag aus Berlusconis Mitte-rechts-Lager und erklärt die Mailänder Justiz im Ruby-Verfahren für nicht zuständig. Das Votum hat zunächst keine Auswirkung auf das anstehende Verfahren.

6. April: Der Prozess beginnt in Mailand und wird bereits nach fünf Minuten vertagt. Weder Berlusconi noch Ruby sind anwesend.

12. November: Wegen zu geringen Rückhalts unter den Abgeordneten tritt Berlusconi von seinem Amt als Regierungschef zurück.

19. Oktober 2012: Berlusconi beteuert vor Gericht, er habe niemals intime Beziehungen zu dem minderjährigen Partygirl gehabt. Er sei überzeugt gewesen, dass sie beim Treffen 24 Jahre alt gewesen sei.

4. April 2013: Mahroug sagt vor den Toren des Gerichts: „Ich hatte nie Geschlechtsverkehr gegen Geld und ich hatte nie Geschlechtsverkehr mit Silvio Berlusconi“. Sie fordert, im Prozess aussagen zu dürfen. Ihre Befragung ist mehrfach verschoben worden.

13. Mai: Die Staatsanwaltschaft fordert für den Ex-Regierungschef eine Haftstrafe von sechs Jahren. Zudem soll ihm lebenslang verboten werden, öffentliche Ämter zu bekleiden.

17. Mai: In einem Nebenverfahren sagt Mahroug aus, sie habe sich bei den „Bunga Bunga“-Partys als 19-jährige Verwandte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak ausgegeben. Berlusconi hat erklärt, er habe bei der Polizei angerufen, um diplomatische Probleme mit Kairo zu vermeiden.

31. Mai: Im Nebenverfahren fordert die Anklage sieben Jahre Haft für drei Vertraute Berlusconis. Diese hätten die Frauen für die Feste organisiert und sich der Herbeiführung und Begünstigung der Prostitution Minderjähriger schuldig gemacht.

3. Juni: Der Verteidiger im Hauptverfahren fordert in seinem Plädoyer Freispruch. Berlusconi habe nie für Geschlechtsverkehr mit der damals minderjährigen Ruby bezahlt und nie Druck auf die Polizei ausgeübt.

24. Juni: Berlusconi wird in Mailand zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Berufsverbot als Politiker verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er mit Mahroug gegen Geld Sex hatte, als diese noch minderjährig war. Berlusconis Anwälte legen Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil ein.

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