„Großteil der Zulieferer nicht in Gefahr“
Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) hat in einer ersten Analyse 1.400 Firmen identifiziert, die „in nennenswertem Umfang“ mit der insolventen Alpine Bau in Geschäftsbeziehung stehen. Das Gros der Zulieferer und Subunternehmen sei von der größten Pleite in der Geschichte der Zweiten Republik allerdings nicht unmittelbarer gefährdet, hieß es am Freitag.
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Rund 80 Firmen erwirtschafteten allerdings mehr als ein Drittel ihres Jahresumsatzes mit der Alpine Bau und seien daher besonders von der Insolvenz betroffen, hieß es in einer Aussendung des KSV1870 weiter. Bei den Unternehmen, die besonders mit der Alpine verwoben sind, handle es sich um deutlich kleinere Unternehmen mit durchschnittlich zwölf Mitarbeitern, die typischerweise als Subunternehmer im Baunebengewerbe tätig sind.
„Dort, wo der Jahresumsatz zu mehr als einem Drittel auf die Alpine entfällt, ist nach unserer Einschätzung von einer ernsthaften Betroffenheit zu sprechen“, so Kreditschützer Alexander Klikovits gegenüber Ö1. Knapp 1.000 Jobs außerhalb der Alpine seien demnach gefährdet. Klikovits will die Firmen aber nicht in die Insolvenz reden. Diese müssten jedoch prüfen, wie sich die Alpine-Insolvenz auswirkt und ob Sanierungsschritte zu setzen sind.
Erhöhtes Risiko oder schwache Bonität
Keinesfalls sind demnach all die 1.400 Unternehmen mit insgesamt 164.000 Arbeitsplätzen von der Insolvenz bedroht. Die Mehrheit der Firmen sei gut aufgestellt, so Klikovits - mehr dazu in oe1.ORF.at. Die überwiegende Zahl der Zulieferfirmen weist laut KSV1870 eine gute oder befriedigende Bonität auf. Nur zehn Prozent der Zulieferer waren bereits vor der Alpine-Insolvenz mit „erhöhtem Risiko oder schwacher Bonität beurteilt“. Insgesamt handle es sich bei den meisten Zulieferern um „durchwegs größere, solide Unternehmen mit durchschnittlich 117 Mitarbeitern“, so der KSV1870.
Die Experten schätzen, dass vor allem große Zulieferer kreditversichert sind, so dass etwaige Forderungsausfälle abgedeckt sind. Die meisten Alpine-Geschäftspartner gibt es in Niederösterreich (298), Oberösterreich (269), Wien (215), der Steiermark (158) und Kärnten (141). Das Gros der Mitarbeiter von Zulieferern ist in Wien (54.892) gefolgt von Niederösterreich (31.657), Oberösterreich (23.858), Salzburg (18.423) und Kärnten (13.915) tätig.
Hiobsbotschaft aus Spanien
Alpine-Chef Arnold Schiefer soll laut dem Nachrichtenmagazin „Format“ Dienstagmittag einen Anruf mit der Hiobsbotschaft von der Alpine-Mutter FCC in Spanien bekommen haben: „Things are going wrong in Spain“ (etwa: Etwas läuft falsch in Spanien). Schiefer solle den Insolvenzantrag vorbereiten, weil die spanischen Banken kein Geld mehr zuschießen würden. Klikovits rechnet in der kommenden Woche mit einer kurzfristigen Einberufung eines ersten Gläubigerausschusses.
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