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„Geh zurück in den Kongo“

Auch Monate nach ihrer Amtseinführung ist Italiens Integrationsministerin Cecile Kyenge eigenen Angaben zufolge immer wieder Ziel „rassistischer Vorfälle“. Zuletzt soll es gegen Kyenge sogar Morddrohungen gegeben haben.

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„Tötet sie“ habe eine der Drohungen gelautet, wie die „Basler Zeitung“ („BAZ“) mit Verweis auf italienische Medien berichtet. In einem Facebook-Beitrag sei Kynge laut der Tageszeitung „Il Gazzettino“ zudem angeraten worden, doch besser einen Ministerposten in ihrem Heimatland Kongo zu besetzen.

Stadträtin sorgt für Eklat

Eine Welle der Empörung löste erst vergangene Woche auch eine Stadträtin aus Padua aus. Die Lega-Nord-Politikerin Dolores Valandro schrieb auf einer Facebook-Seite neben einem Foto der italienisch-kongolesischen Integrationsministerin Kyenge: „Vergewaltigt sie denn niemand, damit sie versteht, was Opfer dieses schrecklichen Verbrechens fühlen.“

Offenbar reagierte Valandro auf einen Onlineartikel der Website „Alle Verbrechen der Einwanderer“, in dem es um den angeblichen Versuch einer Vergewaltigung zweier Rumäninnen durch einen Mann aus Somalia in Genua ging.

Ausschluss aus EFD-Fraktion

Mit Mario Borghezio wurde ein weiterer Lega-Nord-Politiker wegen abwertender Äußerungen über Kyenge zudem aus der rechtsgerichteten Fraktion Europa der Freiheit und der Demokratie (EFD) im Europaparlament ausgeschlossen. Die Entscheidung sei mit „breiter Mehrheit“ getroffen worden, teilte der britische Ko-Fraktionsvorsitzende Nigel Farage Anfang Juni in Brüssel mit.

Borghezio hatte über Kyenge gesagt, sie habe ein „Hausfrauengesicht“ und ihre Ernennung komme einer „Ehrung der Unfähigkeit“ gleich. „Rassistische Kommentare sind nicht hinnehmbar“, sagte Farage, der zur britischen United Kingdom Independence Party (UKIP) gehört.

„Drohung gegen alle“

Die 49-jährige Kyenge, eine aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Augenärztin, ist seit ihrem Amtsantritt als Ministerin im Februar Zielscheibe zahlreicher rassistischer Angriffe. Die Lega Nord ereifert sich vor allem über ihren Plan, in Italien geborenen Kindern von Immigranten automatisch die italienische Staatsbürgerschaft zu verleihen, statt damit wie bisher bis zu ihrem 18. Lebensjahr zu warten.

Laut Kyenge seien die Drohungen gegen ihre Person gegen alle Menschen in Italien gerichtet. Aus diesem Grund müsse man geschlossen eine Antwort auf Rassismus geben.

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