Kritik an SMS-Wahl des Patientenombudsmanns

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Ab Mitternacht beginnt die Wahl eines Wiener Patientenombudsmanns bzw. einer Patientenombudsfrau. Wahlberechtigt sind alle sozialversicherten Österreicher ab 16 Jahre, sie können zwischen drei von einer Jury ausgewählten Kandidaten auswählen. Kritik gibt es aber an der Form der Wahl - die Stimme wird nämlich per SMS abgegeben.

So äußert der E-Voting-Experte an der Technischen Universität Wien, Peter Purgathofer, schwere Bedenken. Gegenüber dem ORF-Magazin „Heute Konkret“ meinte er, „eine Wahl auf Basis von SMS durchzuführen ist optimistisch, was die Hoffnung auf Manipulationsfreiheit betrifft, und leichtfertig gegenüber den Wählern, was deren Vertrauen gegenüber dem Wahlvorgang anlangt“.

Ärztekammer glaubt nicht an „Schummeleien“

Grundsätzlich sei bei der Wahl nur eine Stimmabgabe pro Handy möglich, versichert die Wiener Ärztekammer. Doch Purgathofer findet das Wahlverfahren höchst bedenklich: „ Die, die wahrheitsgemäß ihre Stimme abgeben, müssen darauf vertrauen , dass dies alle anderen Wähler auch tun." Wenn jemand aber drei Handys besitzt, habe er drei Stimmen.

Der Wiener Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres versucht Bedenken über den Wahlmodus zu zerstreuen. In der ORF-Sendung erklärt er, das SMS-Voting sei die Methode gewesen, die am einfachsten durchführbar schien. Er gehe davon aus, dass es keine Schummeleien gibt. Es wäre ein extremer Aufwand: „Und wenn jemand diesen Aufwand auf sich nimmt, hat er so viel Ehrgeiz, das zu werden, dass er das wahrscheinlich auch verdient“, so Szekeres.

Zur Wahl stehen der frühere Wiener-Gebietskrankenkasse-Obmann Franz Bittner, der ehemalige Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, und die Juristin und Gesundheitsökonomin in der Pensionsversicherungsanstalt, Andrea Schwarz-Hausmann.