Geld für unzufriedene Aktionäre
Apple hat Ende April mit 17 Milliarden Dollar (13 Mrd. Euro) die größte Anleihe einer Nicht-Bank in der Finanzmarktgeschichte auf den Weg gebracht. Mit den von Anlegern prompt „iBonds“ genannten Papieren will der iPad- und iPhone-Hersteller einen Teil der 100 Milliarden Dollar finanzieren, die er in den kommenden Jahren an seine zuletzt unzufriedenen Aktionäre ausschütten will.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Apple war bisher der einzige große Techkonzern, der nicht einen Dollar Schulden in seiner Bilanz hat. Und eigentlich ist auch die Verschuldung via Anleihe kurios, denn Apple sitzt auf Barmitteln von 145 Milliarden Dollar. Ein Großteil davon ist aber nicht in den USA angelegt, bei einer Rückholung müsste Apple Steuern wohl in Milliardenhöhe zahlen. Da ist es billiger, den Zeichnern der Anleihe Zinsen zu zahlen.
Apple hatte sein Vorhaben einer 100-Milliarden-Ausschüttung mit damit einhergehender Verschuldung vor Tagen angekündigt. Hintergrund ist, dass viele Aktionäre von Firmenchef Tim Cook fordern, Apples gigantischen Barbestand sinnvoll einzusetzen. Der Konzern hat das Geld über die Jahre angehäuft, weil es mit iPhone und iPad Vorreiter von Techprodukten war und hohe Gewinnmargen damit erwirtschaftete.
Gewinn fällt erstmals wieder
Zuletzt war der Glanz aber verblasst. Der legendäre Firmengründer Steve Jobs starb vor eineinhalb Jahren, sein Nachfolger Cook hat bisher keine technologische Revolution auf den Markt gebracht - was offenbar aber viele von Apple erwarten. Zudem wird der Konkurrenzkampf mit Rivalen wie Samsung Electronics immer schärfer.
Entsprechend war der Apple-Aktienkurs von rund 700 Dollar Ende September zuletzt auf unter 400 Dollar gefallen. Apple hat sich deshalb zur Ausschüttung der 100 Milliarden Dollar entschlossen. Von Apples Barbestand von 145 Milliarden Dollar - das entspricht in etwa dem Dreifachen der Wirtschaftsleistung Bulgariens - sind aber nur 45 Milliarden ohne weiteres in den USA verfügbar. Also muss sich Apple für den Rest verschulden. Da vorerst nur rund 17 Milliarden Dollar aufgenommen wurden, werden weitere Anleihen Apples in der kommenden Zeit erwartet. Die Bonds von Apple laufen zwischen drei und 30 Jahre.
Analysten nannten den Schritt Apples sinnvoll. Schließlich seien die Zinsen - und damit auch die Kosten vor Anleihen - nahe historischer Tiefstände. In den USA etwa liegt der Leitzins seit langem bei nahe Null Prozent. Allerdings hat Apple bei den Agenturen, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen beurteilen, nicht die Bestnote „AAA“: Standard & Poor’s (S&P) stuft Apple mit „AA+“ ein, Moody’s mit „Aa1“. Mit einem Ausgabevolumen von 17 Milliarden Dollar übertrifft Apple die bisherige Rekordmarke einer Nicht-Bank von Ende 2012, als die von Abbott Laboratories abgespaltene AbbVie 14,7 Milliarden Dollar aufnahm.
Microsoft verschafft sich 2,7 Milliarden Dollar
Zuletzt nutzte Microsoft wie viele andere US-Unternehmen die niedrigen Zinsen und nahm mit einer Anleihe 2,7 Milliarden Dollar (zwei Mrd. Euro) ein. Die Schuldtitel würden in den USA und in den Euro-Märkten verkauft, teilte der weltgrößte Softwarekonzern am Donnerstag mit. Das Geld will das Unternehmen zu Aktienrückkäufen, Akquisitionen und zur Begleichung von Altschulden nutzen.
Links: