Wetter bleibt unbeständig
Die Hochwassersituation hat sich am Donnerstag in Niederösterreich etwas entspannt: Die Donau „beruhigte“ sich, die Pegel waren allmählich im Sinken begriffen - auch östlich von Wien. Schon davor hatte sich die Lage in den restlichen Hochwassergebieten in Ober- und Niederösterreich beruhigt. „Der Pegel sinkt einen Meter pro Tag“, sagte der niederösterreichische Landeshydrologe Christian Labut.
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In flachen Hochwasserbereichen dürfte das Wasser aber noch länger stehen. „Überall dort, wo kein Gefälle ist, dauert es noch Tage, bis das Wasser weg ist“, sagte Labut gegenüber ORF.at. Im Augebiet und bei überschwemmten landwirtschaftlichen Flächen brauche der Boden lange, bis er das ganze Wasser aufgenommen hat. Überall sonst sollte das Wasser in den nächsten Tagen wieder deutlich zurückgehen. Schlechtwetter habe keine Auswirkungen auf die Donau-Pegel, versicherte Labut, problematisch könnten aber Gewitter werden.
Gewitterwahrscheinlichkeit steigt
Auch wenn es sich viele vielleicht wünschen würden, für die Hochwasserregionen wäre gerade jetzt warmes Wetter von Nachteil, da dadurch die Gewitterwahrscheinlichkeit steigt. „Bei lokalen Gewittern kommen sehr hohe Regenmengen in sehr kurzer Zeit zusammen“, erklärte Labut, was örtlich erneut zu Überschwemmungen führen kann. Das sei für die Betroffenen „natürlich schlimm“, auf die Hochwassersituation der Donau habe es jedoch keine Auswirkung - Video dazu in iptv.ORF.at
1,6 Mio. Sandsäcke
Allein in Niederösterreich standen 14.200 Kräfte von 1.093 Feuerwehren im Einsatz. Dazu zählten auch 32 Züge des Katastrophenhilfsdienstes. 712 Pumpen schafften pro Stunde 67 Millionen Liter Wasser weg. 1,6 Mio. Sandsäcke wurden befüllt.
Und das Wetter bleibt vor allem in Niederösterreich die nächsten Tage wechselhaft. Ab Freitag muss man laut ORF-Wetterredaktion vor allem in den Voralpen und im Waldviertel immer wieder mit Regenschauern und Gewittern rechnen. Entlang der Donau und in der Wachau fallen die Niederschläge geringer aus. Es wird wärmer und schwül. In Westösterreich, wo die durchnässten Böden ein besonders großes Problem darstellen, nimmt die Gewitterwahrscheinlichkeit erst ab Montag wieder zu - mehr dazu in wetter.ORF.at.
Pegel gehen auch im Osten Niederösterreichs zurück
Auch dort, wo bis zuletzt Sorge geherrscht hat, ob die durchnässten Dämme dem Hochwasser standhalten, zeichnet sich nun Entspannung ab. Der Damm in Theiß bei Krems, der zuletzt mit 600 Tonnen Schotter und 1.000 Tonnen Sand verstärkt wurde, hielt Donnerstagmittag - mehr dazu in noe.ORF.at.
Im Osten Niederösterreichs präsentierte sich die Hochwasserlage am Donnerstag zwar weiter angespannt. Die strapazierten Dämme, etwa in Stopfenreuth Au, hielten dem Druck jedoch stand. Der Pegel bei Wildungsmauer ging zurück, wenn auch nur langsam. Von einer Entwarnung kann man noch nicht sprechen. Die Donau „beruhigte“ sich, die Pegel waren allmählich im Sinken begriffen - auch östlich von Wien an der Messstelle Wildungsmauer (Bezirk Bruck a. d. Leitha). „Es erfolgt zwar sehr langsam, aber es geht zurück“, hieß es beim Hydrografischen Dienst - mehr dazu in noe.ORF.at.

APA/Bundeheer/Gunter Pusch
Dämme wurden mit Sandsäcken verstärkt
Welle rollt weiter nach Ungarn
Die Welle rollt weiter Richtung Ungarn, wo bereits mit den ersten Evakuierungen begonnen wurde. Die gesamte Armee sei mobilisiert, sagte Verteidigungsminister Csaba Hende am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die Donau erreichte nördlich von Györ einen Pegelstand von mehr als acht Metern, bis Samstag soll der Wasserstand dort auf neun Meter steigen. In Budapest soll die Scheitelwelle am Montag eintreffen.
220 Schienenkilometer wieder freigegeben
In Österreich kommt es unterdessen weiterhin zu Verkehrsbehinderungen. Betroffen waren vor allem Strecken entlang der Donau in Ober- und Niederösterreich, während sich die Lage in Westösterreich deutlich entspannte. Auf der Schiene konnten von den ÖBB nach Instandsetzungsarbeiten 220 Streckenkilometer wieder freigegebenen werden - mehr dazu in salzburg.ORF.at. Erhebliche Probleme bestanden auf der Verbindung über das Deutsche Eck: Die Sperre der A8 im Bereich des Chiemsees konnte zwar aufgehoben werden, es kam jedoch immer wieder zu Staus, da bis auf weiteres jeweils nur ein Fahrstreifen in jede Richtung befahrbar ist.
Hangrutschungen in Tirol
Die nassen Böden sorgen auch im Westen weiter für Probleme. In Tirol, wo nach den Regenfällen vom Wochenende die Böden völlig durchweicht sind, kommt es immer wieder zu Hangrutschungen und Murenabgängen. Am Mittwochabend musste die Brennerstraße (B182) zwischen Mutters und Schönberg nach einer Hangrutschung gesperrt werden. Laut Straßenmeisterei dürfte die Brennerstraße für mehrere Tage gesperrt bleiben - mehr dazu in tirol.ORF.at.
Zwei Leichen in Vorarlberg entdeckt
In Vorarlberg könnten möglicherweise zwei weitere Männer im Hochwasser ihr Leben verloren haben. Am Mittwoch wurden gleich zwei Leichen entdeckt, wie die Polizei berichtete. In einer Unterführung in Hörbranz wurde ein 55-jähriger Mann in 20 Zentimeter tiefem Wasser liegend aufgefunden - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Spendenmöglichkeit
ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111
Er wurde im Zuge einer Streckenbegehung der ÖBB-Gleisanlagen gefunden. Die Unterführung, in der der Mann lag, war in den vergangenen Tagen überschwemmt. Ob er Opfer des Hochwassers wurde, ließ sich am Mittwoch aber noch nicht sagen. Er könnte auch eines natürlichen Todes gestorben sein, hieß es bei der Polizei. Im Bodensee vor Gaißau stieß ein Holzfischer etwa 30 Meter vom Ufer entfernt auf eine Leiche, die im Wasser trieb.
OÖ: Schadenssumme noch nicht abschätzbar
Unterdessen beginnt man in Oberösterreich bereits damit, den Schaden zu begutachten, den das Hochwasser der letzten Tage verursachte. Die Summe soll deutlich unter der von 2002 liegen, prognostiziert die Landesregierung. Auch wenn Gemeinden wie Schärding und Ottensheim diesmal stärker betroffen waren als 2002, dürfte die Flut nicht teurer kommen als vor elf Jahren. Damals richteten die Wassermassen einen Schaden in der Höhe von 1,1 Milliarden Euro an. Genauere Vorhersagen sind derzeit noch nicht möglich, da viele Schadensmeldungen noch gar nicht eingelangt sind - mehr dazu in ooe.ORF.at.
In Salzburg ist unterdessen die Diskussion über neue Schutzbauten in vollem Gange. Solche werden nach der Flutkatastrophe in vielen Gemeinden gefordert. Das sei aber nicht überall möglich, betont der Leiter der Abteilung Raumplanung beim Land, Friedrich Mair - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
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