Jede Menge Arbeit
In weiten Teilen der vom Hochwasser betroffenen Gebiete ist endlich leichte Entspannung zu verspüren. Auch in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich sanken am Mittwoch die Pegel. Für die Betroffenen und die Tausenden Helfer ist damit zwar das Zittern vorbei, nicht aber die Herausforderung: Denn die Aufräumarbeiten werden wohl Wochen dauern.
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Wie hoch die Hochwasserschäden insgesamt ausfallen werden, ist noch nicht klar. Das Jahrhunderthochwasser von 2002 verursachte laut VAV-Versicherung einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund drei Milliarden Euro, von Versicherungen gedeckt waren lediglich 420 Millionen Euro. Die Generali Österreich, mit rund 20 Prozent Marktführer bei Schadensversicherungen in Österreich, rechnet für das eigene Haus mit 50 Mio. Euro Schaden.
Auf das Wirtschaftswachstum werde sich die Katastrophe aber positiv auswirken, „weil die Schäden behoben werden müssen“, sagte der Forschungsvorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, Ulrich Schuh, am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Er geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung wegen der Überschwemmungen heuer und im kommenden Jahr in Summe um 0,25 bis 0,5 Prozent höher ausfallen wird.
Betroffene auf Hilfe angewiesen
Während im Osten Niederösterreichs die Pegel noch weiter steigen und die Gefahr keineswegs gebannt ist, scheint im Westen das Schlimmste überstanden. Doch die Probleme sind damit noch lange nicht gelöst. Im Gegenteil: Erst jetzt kommt das wahre Ausmaß des Schadens ans Tageslicht. Land Niederösterreich und das Arbeitsmarktservice (AMS) riefen eine Initiative ins Leben, die gezielt bei den Aufräumarbeiten nach den Überflutungen helfen soll. Arbeitslose sollen in Gemeinden helfen, die am stärksten betroffen sind.
Diese Hilfskräfte werden den Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP) - und das über einen Zeitraum von zwei Monaten. Viele Menschen sind nach wie vor auf die Hilfe der Feuerwehrleute angewiesen - mehr dazu in noe.ORF.at.
Helfer und Betroffene am Limit
In Oberösterreich sind am Inn und entlang der Donau bereits Tausende Helfer im Einsatz. Manche gelangen schon an das Ende ihrer Kräfte, die Suche nach freiwilligen Helfern läuft. Wie groß die Schäden sind, zeigte sich etwa in Schärding - Video dazu in iptv.ORF.at.

APA/rubra
Kampf gegen die Schlammmassen in Ottensheim, Oberösterreich
In den vergangenen Tagen waren 26.000 Feuerwehrleute in Oberösterreich im Einsatz. Mehr als 220 Menschen und 2.600 Tiere wurden aus dem Hochwasser gerettet, über 500 Personen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht. Die Einsatzkräfte sind inzwischen an ihren physischen und psychischen Grenzen angelangt. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Einsatzkräfte können das Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht fassen - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Spendenmöglichkeit
ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111
Die Landesregierung zog eine erste Bilanz über die aktuelle Hochwasserkatastrophe. Den Schaden könne man noch nicht beziffern, er werde aber geringer ausfallen als 2002, weil etwa der Machlanddamm schon fertig ist - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Verheerende Schäden in Salzburg
In Salzburg waren noch Hunderte Feuerwehrleute, Soldaten und andere freiwillige Helfer unermüdlich im Einsatz gestanden, um die verheerenden Schäden zu beseitigen. Die Hotspots der Einsatzgebiete waren Taxenbach, Weißbach bei Lofer, Saalfelden und Zell am See im Pinzgau sowie Hüttau im Pongau und Oberndorf im Flachgau. Der Pinzgau war aber auch am Mittwoch noch Katastrophengebiet. Von Sonntag bis Mittwoch standen laut Katastrophenschutzreferat in Salzburg bereits rund 6.700 Hilfskräfte im Hochwassereinsatz - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

APA/Neumayr/Susi Berger
Aufräumarbeiten in Hüttau, Salzburg
Bundesheer hilft in Tirol
In Tirol sind neben den Hunderten Feuerwehrleuten auch über 200 Soldaten des Bundesheeres im Hochwassergebiet seit dem Wochenende im Einsatz. Die ersten halfen schon am Samstag mit, Sandsäcke in St. Johann zu füllen. Mittlerweile sind im gesamten Bezirk Kitzbühel rund 220 Mann im Einsatz.
„Die Feuerwehr pumpt die Keller aus, das Bundesheer räumt hinterher, hilft beim Aufräumen und Schlamm Wegschaufeln“, schildert Oberst Gerhard Pfeifer den Einsatz der Soldaten am Dienstag in Kössen. Man bleibe auf jeden Fall solange, bis das ordentliche Leben in den betroffenen Gebieten wieder sichergestellt ist - mehr dazu in tirol.ORF.at.
Erste Schadensschätzungen in Vorarlberg
In Vorarlberg wird nach Abklingen des Hochwassers langsam das Ausmaß des Schadens sichtbar. Bei den Versicherungen gehen laufend entsprechende Meldungen von Privaten, Betrieben und Landwirten ein. Die Vorarlberger Landesversicherung (VLV) rechnet mit bis zu 1.000 Schadensmeldungen, bisher waren es rund 400. Die Agrarbezirksbehörde Bregenz registrierte bereits rund 50 Anträge auf Beihilfe zur Behebung von Elementarschäden, darunter auch solche von Gemeinden mit zerstörten Straßen. Die Höhe des Schadens sei noch nicht abschätzbar, hieß es - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
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