Höhepunkt erreicht
Das Donau-Hochwasser hat am Mittwoch im Westen Niederösterreichs seinen Höhepunkt erreicht - und der Schutz hat überwiegend gehalten. Mehr als kritisch ist die Situation noch nahe Krems: Der völlig durchweichte Damm bei Theiß ist durch einen hydraulischen Grundbruch gefährdet. Die Feuerwehr ist zuversichtlich, den Erddamm halten zu können, kann aber nicht ausschließen, dass das Schutzwerk „versetzt wird und bricht“.
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Der auf einer Länge von 800 Metern völlig durchweichte Damm erhält eine „zweite Verteidigungslinie“. Auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft wurde begonnen, Betonleitwände und Hochwasserschutzelemente aus Kunststoff aufzustellen, teilte Feuerwehrsprecher Franz Resperger am Nachmittag mit.

APA/Bundeheer/Gunter Pusch
Etwa 300 Mann von Feuerwehr und Bundesheer standen beim Damm im Einsatz
„Zweite Verteidigungslinie“
Man sei nicht sicher, ob der Damm noch Tage hält, sagte Resperger. Daher sehe die Planung vor, etwa zwei Kilometer landeinwärts die „zweite Verteidigungslinie“ einzurichten. Der Landesführungsstab der Feuerwehr sorge für die Umsetzung. Der Kampf um den Erhalt des massiv unterspülten Dammes lief am Mittwoch seit den frühen Morgenstunden. Mit Tausenden Sandsäcken und Kleinschottern wurde alles unternommen, um das Schutzwerk abzudichten.
Laut Resperger waren vier Ortschaften gefährdet. Den Bewohnern von Theiß, Altweidling, Schlickendorf und Donaudorf, Katastralgemeinden von Gedersdorf (Bezirk Krems), sei gegen 3.00 Uhr mitgeteilt worden, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Es handle sich um mehr als 2.000 Menschen.
Auch Marchfeld bedroht
Ähnlich dramatisch war die Lage in Bad Deutsch-Altenburg. Dort drohte der Donaudamm Stopfenreuth zu brechen, der das gesamte Marchfeld vor den Fluten schützt. Das Wasser lag nur mehr wenige Zentimeter unter der Dammobergrenze. In den Abendstunden konnte der Damm gesichert werden - mehr dazu in noe.ORF.at.
In Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) stehen zwei Siedlungsgebiete unter Wasser. Auch der Bahnhof drohte unterspült zu werden. In Korneuburg wurde mit 8,06 Metern ein neuer Pegelrekordwert erreicht. „Wir hoffen, dass der Scheitel erreicht ist“, sagte ein Mitarbeiter des Hydrographischen Dienstes zur APA. In der Wachau wurde beim Pegel Kienstock der Höchststand mit 10,79 Metern erreicht. Das waren um 14 Zentimeter weniger als bei der Jahrhundertflut 2002 - mehr dazu in noe.ORF.at.

APA/Georg Hochmuth
Sicherungsarbeiten am Damm bei Theiß
A4-Unterführung in Wien gesperrt
Das Hochwasser erreichte mittlerweile in Wien seinen Höhepunkt - wobei das Jahrhundertrekordniveau überschritten wurde. Die U4 war kurz gesperrt, weil Grundwasser in einen Kabelschacht gedrückt wurde. Die A4-Unterführung Stadionbrücke ist komplett gesperrt. Stadtauswärts bildete sich rasch ein Stau zurück bis zur Rossauer Lände und darüber hinaus. Für den Weg zum Flughafen war mindestens eine Stunde mehr an Fahrtzeit einzuberechnen - mehr dazu in wien.ORF.at.
Die Schifffahrt auf der Donau ist seit Samstag eingestellt. In Wien können derzeit 120 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder aber ihr Kreuzfahrtschiff nicht verlassen, weil die Anlegestelle überflutet ist - mehr dazu in wien.ORF.at.
Oberösterreich „mit blauem Auge davongekommen“
In Oberösterreich waren Hundertschaften der Feuerwehren mit Aufräumarbeiten beschäftigt, nach vier Tagen Dauereinsatz am Rande ihrer Belastbarkeit - mehr dazu in ooe.ORF.at. Schwierig war die Lage weiter im besonders krisengeschüttelten Bezirk Urfahr-Umgebung. Das Schadensausmaß sei vorerst nicht abschätzbar, hieß es bei einer Pressekonferenz der Landesregierung am Mittwoch. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, resümierte jedoch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP).

APA/rubra
Aufräumarbeiten in Ottensheim (Oberösterreich)
Spendenmöglichkeit
ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111
In Ebensee im oberösterreichischen Salzkammergut standen am Mittwoch jedoch noch immer zehn Häuser unter Wasser. Sorgen bereitete den Einsatzkräften Heizöl, das aus vielen Anlagen ausgetreten war. Auf dem Attersee galt weiterhin ein Schifffahrtsverbot - vor allem auch wegen vieler Schaulustiger, die in privaten Motorbooten die Einsatzkräfte behinderten und durch Wellenschlag zu zusätzlichen Schäden an überfluteten Gebäuden führten. In Schärding etwa erreichte der Inn am Mittwoch wieder einen normalen Pegelstand.

APA/Dieter Wagenbichler
In Schärding liefen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren
Pinzgau weiterhin Katastrophengebiet
Auch am dritten Tag nach der Hochwasserkatastrophe in Salzburg standen am Mittwoch noch Hunderte Feuerwehrleute, Soldaten und andere freiwillige Helfer unermüdlich im Einsatz, um die verheerenden Schäden zu beseitigen. Priorität habe das Ausräumen der verklausten Wildbachsperren und die mit Geröll und Holz befüllten Bäche und Gräben, erklärte der Katastrophenschutzreferent Markus Kurcz. Bis zum Wochenende sollen die Sperren und Stauräume für künftige Hochwasserereignisse freigemacht worden sein - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
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