Themenüberblick

Weitere Opfer befürchtet

Dort, wo sich das Hochwasser zurückzieht, wird das wahre Ausmaß der Schäden sichtbar. Vor allem in Salzburg und Tirol sind schon seit Montag Hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bundesheer sowie zahlreiche Freiwillige im Einsatz. Vom Normalzustand sind die betroffenen Gebiete noch weit entfernt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Die allgemeine Hochwassersituation entspannt sich, selbst die steigende Frostgrenze und die damit beginnende Schneeschmelze in den Bergen wird zu keiner Verschärfung mehr führen“, so Norbert Altenhofer vom Referat Katastrophenschutz in Salzburg. Nun gelte es, vor allem die mit Schutt und Holz voll geräumten Schutzbauten zu leeren. „Wir wollen die Sperren und Stauräume bis Ende der Woche so weit freimachen, dass ein weiteres Ereignis abgefedert werden kann.“

Aufräumarbeiten nach dem Murenabgang in Hüttau

APA/Barbara Gindl

Der Schaden in Hüttau (Salzburg) ist enorm

Nach wie vor ohne Erfolg verläuft in Taxenbach (Pinzgau) die Suche nach zwei Vermissten. Von ihnen fehlt weiterhin jede Spur. Der Landwirt und eine 19-Jährige wurden wahrscheinlich von Muren in die Salzach gespült. Salzburger Wasserretter suchten die Salzach im Bereich Taxenbach daher Schritt für Schritt ab, sagte Wasserretter Bernhard Gruber: „Es ist zwar sehr anstrengend, aber wir müssen alles versuchen. Es besteht die Möglichkeit, dass hinter den Steinen jemand hängen bleibt" - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Schwere Schäden für Salzburger Landwirtschaft

Besonders stark von den Folgeschäden des Hochwassers betroffen ist die Salzburger Landwirtschaft. „Was ich von den Fernsehbildern sagen kann, so glaube ich, dass man etwa im Saalach-Tal von einem Totalschaden für die betroffenen Bauern sprechen kann. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem passieren kann“, sagte am Montag Franz Wieser, der Sprecher von Agrarlandesrat Sepp Eisl (ÖVP).

Spendenmöglichkeit

ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

Die sehr breit aus den Ufern getretene Saalach habe dort große Steine, Treibholz und große Mengen Schlamm in den Wiesen zurückgelassen. Es werde lange dauern, bis die Flächen abgeerntet werden können. Damit werde auch die Futterversorgung für das Vieh mit Heu ein Problem. Zwischen Saalfelden und Unken sei eine Fläche von rund 800 Hektar betroffen, sagte Bezirksbauernobmann Hansjörg Kirchner. Rund 600.000 Kilo Heu seien zerstört, „das ist ein Ernteschaden von 180.000 Euro“. Dazu kämen Aufräumkosten von rund 200.000 Euro - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Noch keine Entwarnung in Tirol

Auch in Tirol laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Je länger der Schlamm in den Gebäuden bleibt, desto schwieriger wird es, ihn zu entfernen. Laut dem Tiroler Landesgeologen Gunther Heißel herrscht in Hinblick auf Erdrutsche teilweise weiter eine kritische Situation. Entspannung werde es erst geben, wenn die Niederschläge für längere Zeit aufhörten und es länger trocken bleibe. Niederschläge in dieser Intensität habe er noch nie erlebt, sagte Heißel. „Ich bin auf Hängen gestanden, an denen das Wasser zentimeterhoch daherkam. Man könnte glauben, man steht mitten im Hochwasser und nicht am Berg auf einem Hang“, sagte Heißel.

Brenner-Bahnstrecke wieder eingleisig befahrbar

Unterdessen gaben die ÖBB bekannt, dass die Brenner-Bahnstrecke wieder für Personenzüge freigegeben wurde. Der Verkehr ist zunächst eingleisig möglich. Die Strecke war nach einem Murenabgang und einer Zugsentgleisung in der Nacht auf Montag gesperrt. Seither wurden etwa 1.400 Quadratmeter Anbruchsflächen mit bis zu 300 Ankern gesichert, durchnässte Erde abgetragen und neu aufgetretene Wasserquellen in bestehende Gerinne abgeleitet, so die Bahn in einer Aussendung.

Der Gesamtschaden durch das Hochwasser im Tiroler Unterland ist enorm. Die erste Bilanz in Zahlen: 96 Murenabgänge und Hangrutschungen aufgrund von 300 Millimeter Regen innerhalb von nur drei Tagen. Rund tausend Haushalte waren ohne Strom, zahlreiche Gebäude mussten evakuiert werden. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) geht, was das Ausmaß der Schäden betrifft, von einer zweistelligen Millionensumme aus - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Ein überflutetes Haus in Schärding

APA/Manfred Fesl

In Schärding waren manche Häuser bis zum Dach in den Fluten

Aufräumarbeiten in Schärding

Das große Aufräumen ist auch in Schärding in Oberösterreich angesagt. Insgesamt 540 Personen - 250 Soldaten, 250 Feuerwehrleute und zahlreiche freiwillige Helfer - begannen damit, die Schäden zu beseitigen. Eine 90-Jährige, die am Montag wiederbelebt werden musste, war nach Auskunft des Spitals am Dienstag nach wie vor in kritischem Zustand. Sie lag auf der Intensivstation. Das Haus der betagten Frau war per Auto nicht mehr erreichbar gewesen, die Feuerwehr hatte die Retter mit einer Zille hingebracht.

Links: