Großes deutsches Eck teils gesperrt
Die Lage in den oberbayrischen Hochwassergebieten beruhigt sich langsam. Die Pegelstände im Landkreis Rosenheim seien weiter gefallen, teilte das Landratsamt Rosenheim mit. Doch die Autobahn A8 bleibt im Bereich des Chiemsees (Bernau) bis auf weiteres gesperrt.
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Die A8 München - Salzburg wird wegen Überschwemmungen zwischen Bernau und Bergen (Richtung Salzburg) bzw. Siegsdorf und Bernau (Richtung München) bis Donnerstag in beiden Richtungen gesperrt bleiben. Viele Umleitungen sind überlastet. Die bayrische Polizei empfiehlt, großräumig auszuweichen. Das betrifft nicht zuletzt viele Autofahrer, die auf der Strecke Salzburg - Inntal über das Große deutsche Eck fahren wollen. Das Kleine deutsche Eck ist im Moment wieder befahrbar, allerdings ist mit Verzögerungen zu rechnen - mehr dazu in oe3.ORF.at.

Reuters/Michael Dalder
Die A8 knapp vor der Tiroler Ache
Merkel besucht Passau
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte am Dienstag die überschwemmte Stadt Passau in Bayern. In Passau kündigte sie 100 Millionen Euro Soforthilfe für sämtliche betroffenen Regionen in Deutschland an. Allein dem Freistaat Bayern sagte sie zunächst 50 Millionen Euro zu. Möglicherweise könnte der Bund am Ende aber auch noch mehr finanzielle Hochwasserhilfe leisten. Denn die Kanzlerin sagte auch: „Wenn Bayern heute kommt und mehr Geld braucht, lassen wir mit uns reden.“

Andreas Gebert/DPA
Merkel am Dienstag in Passau mit Bayerns Ministerpräsident Seehofer: Im Bund und in Bayern sind im September Wahlen
Beim Jahrhunderthochwasser in Passau ist nach Einschätzung des Krisenstabs das Schlimmste überstanden. Die Wasserstände von Inn und Donau seien im Laufe der Nacht deutlich gefallen, sagte ein Sprecher am Dienstag. So sei der Pegelstand der Donau um 4.00 Uhr mit 12,40 Meter mehr als einen halben Meter unter dem Höchststand gelegen. Im Lauf des Tages soll das Wasser auf etwas über zehn Meter zurückgehen. Da auch der Wasserstand des Inn um mehr als zwei Meter sinken werde, könne das Hochwasser, das jetzt noch von Regensburg nach Passau fließe, gut ausgeglichen werden.

APA/ORF.at
Montagabend um 21.00 Uhr betrug der Pegelstand der Donau 12,89 Meter. Nur im August 1501 gab es laut Nachforschungen des Wasserwirtschaftsamtes Passau mit etwa 13,00 bis 13,20 Metern einen noch höheren Pegelstand als 2013.
Probleme zwischen Regensburg und Deggendorf
Während flussabwärts die Pegelstände in Passau wieder sinken, steht den Donau-Städten Straubing und Deggendorf der Wasserhöchststand noch bevor. „Wir rechnen im Laufe des Tages mit einem Pegel von bis zu 7,80 Metern“, sagte ein Sprecher des Landkreises Straubing-Bogen am Dienstagvormittag. „Das sind noch einmal 30 Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser 2002.“
Die Stadt und der Landkreis Straubing sehen sich für die erwartete Scheitelwelle gut gerüstet: „Bislang halten die Deiche; wir hoffen, dass das so bleibt.“ Im Landkreis Deggendorf werden bereits einzelne kleinere Ortschaften evakuiert. „Hier rufen natürlich besorgte Anwohner an“, sagte ein Mitarbeiter des Hochwassertelefons. „Es handelt sich aber zunächst um eine Vorsichtsmaßnahme.“
Katastrophenalarm in Regensburg
Die deutsche Stadt Regensburg rief in der Nacht auf Dienstag Katastrophenalarm aus. Der Hochwasserscheitel werde am Dienstag um 8.00 Uhr erwartet, sagte eine Sprecherin der Stadt. Mit einer erwarteten Höhe von 6,80 Meter an der Messstelle „Eiserne Brücke“ werde der Wasserstand in der Donaustadt so hoch sein wie seit mehr als 130 Jahren nicht.
Gefahr für die Bewohner bestehe allerdings nicht, sagte die Sprecherin. „Die Strom- und Trinkwasserversorgung funktioniert nach wie vor. Einigen Straßen droht aber Überschwemmung. Wir hoffen, dass unsere mobilen Schutzwälle dem Wasser standhalten.“ Eine bereits vorbereitete Sammelstelle mit Feldbetten für Bewohner habe bisher kaum genutzt werden müssen.
Elbe tritt über die Ufer
Im sächsischen Meißen fließt das Hochwasser der Elbe in die Altstadt. Wie eine Sprecherin des Krisenstabs mitteilte, überspülten die Fluten in der Nacht auf Dienstag eine Schutzwand. Der Wasserstand sei Dienstagfrüh bei knapp acht Metern gelegen. Die Schutzwand misst nur 7,85 Meter. Der Theaterplatz sei bereits überflutet.

APA/dpa/Martin Förster
Ein Mann beobachtet das Hochwasser bei Dresden vom Sandsackdamm aus
In Sachsen schauen die Menschen besorgt auf die Elbe, die in der Nacht bedrohlich anschwoll. In Dresden wurde die erste Elb-Brücke gesperrt. Ein Sprecher des Katastrophenstabs beruhigte jedoch: „Bilder wie 2002 von einer überschwemmten Dresdner Altstadt wird es aller Voraussicht nach nicht geben.“ Sachsen-Anhalt erwartete im Laufe des Tages eine höhere Flutwelle als beim historischen Katastrophenhochwasser 2002. Die Pegelstände vieler Flüsse stiegen unaufhörlich. Katastrophenalarm wurde auch in Magdeburg ausgerufen. Er galt zudem weiter in den Städten Halle, Dessau-Roßlau sowie im Kreis Anhalt-Bitterfeld und im Burgenlandkreis.
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