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Passau rechnet mit neuem Höchststand

In den Hochwassergebieten im Osten und Südosten Deutschlands hat sich die Lage in der Nacht auf Montag zugespitzt. In etlichen Städten und Landkreisen in Bayern, Thüringen und Sachsen gilt Katastrophenalarm. Für Österreich bedeutsam ist die Lage in Ober- und Niederbayern. Denn viele Flüsse münden in die Donau. Passau mit dem Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz ist demgemäß eine der am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Städte.

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Tausende Menschen wurden bis Montagfrüh aus überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht. Die deutsche Bundeswehr ist mittlerweile in vielen Gebieten im Einsatz. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte den am stärksten betroffenen Ländern Unterstützung zu.

Karte mit Städten in Hochwassergebieten entlang Donau, Inn und Salzach

APA/ORF.at

Die Übersicht zeigt: Vom Hochwasser in Ober- und Niederbayern wird in den kommenden Stunden und Tagen auch Österreich betroffen sein

Historische Höchstmarken überschritten

Am Inn in Bayern wurden nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes in der Nacht auf Montag vielfach historische Höchstmarken überschritten. „Für die Donau erwarten wir den historischen Höchststand von 12,55 Meter“, sagte ein Sprecher des Passauer Krisenstabes. Der Höchststand wurde zuletzt 1954 gemessen. Weite Teile des Zentrums der Dreiflüssestadt sind großflächig überschwemmt. In der Altstadt wurde der Strom abgestellt. Zu Mittag kam der Krisenstab der bayrischen Landesregierung zusammen.

Passau seit Mittag ohne Trinkwasser

Wegen des schweren Hochwassers mussten die Stadtwerke Passau die Trinkwasserversorgung einstellen. Es drohe eine Verunreinigung der Trinkwasserbrunnen, teilte der Krisenstab am Montag zur Begründung mit. Das noch vorhandene Wasser in den Hochbehältern der bayrischen Stadt sei begrenzt und in einzelnen Bereichen bereits erschöpft. Erwartet wurde, dass die Restmengen noch im Laufe des Montags verbraucht werden würden.

Hochwasserhilfe

ORF Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

150 Bundeswehrsoldaten sollen die Einsatzkräfte in Passau unterstützen. Überall sind viele hundert Helfer dabei, Sandsäcke zum Schutz gegen die Fluten aufzuschichten. Tausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Ganze Ortschaften wurden evakuiert. Im thüringischen Serbitz brach ein Damm. In Kolbermoor bei Rosenheim drohte ein Damm zu brechen. In vielen Haushalten fiel der Strom aus. Schulen blieben am Montag geschlossen.

Altstadt von Passau mit Hochwasser bis an die historischen Bauten

Andreas Gebert/dpa

Blick von der Donau-Seite auf die Altstadt von Passau

Probleme mit dem Bahnverkehr

Das Hochwasser behindert wie in Österreich auch in Deutschland den Bahnverkehr. Insbesondere in Süd- und Niederbayern seien einige Strecken unterbrochen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Betroffen sind unter anderem die Verbindungen München - Salzburg, Traunstein - Ruhpolding sowie jene zwischen Weilheim und Garmisch-Partenkirchen. Der Bahnhof Rosenheim wurde komplett gesperrt. Dort stehen die Züge seit Sonntagabend still. Der Flugverkehr in München, Nürnberg und Augsburg lief normal.

Schwierige Lage im Osten Deutschlands

In Thüringen unterstützen Soldaten der Bundeswehr seit Sonntagabend die Einsatzkräfte. Im Süden Sachsen-Anhalts blieb die Lage an den Flüssen ebenfalls kritisch. Entlang der Weißen Elster und der Saale gelte überall die Hochwasserwarnstufe vier, hieß es aus der Landeshochwasserzentrale. Die Werte an den Pegeln steigen. Der Katastrophenschutzleiter des Burgenlandkreises, Lutz Blech, bezeichnete die Lage in Zeitz in der Früh als dramatisch.

TV-Hinweis

ORF2 ändert aus gegebenem Anlass das Programm und berichtet in der Sondersendung „ORF Hochwasserhilfe sofort“ von 20.15 bis 22.20 Uhr von den aktuellen Entwicklungen.

Auch im Landkreis Nordsachsen ist die Hochwassersituation an der Mulde weiter kritisch. Die Pegel steigen weiter, sagte der Sprecher des Landkreises, Rayk Bergner. Von den Werten des Hochwasser von 2002 sei man nicht mehr weit entfernt. Besonders betroffen ist laut Bergner die Stadt Eilenburg. Die gesamte Innenstadt wurde evakuiert. Rund 7.000 Menschen kamen unter anderem in Notquartieren unter.

Angespannte Lage in Tschechien

Auch in Tschechien war am Montag die Hochwasserlage weiter angespannt. In Trutnov im Riesengebirge fanden Rettungskräfte im Fluss Upa die Leiche eines Mannes. Östlich von Prag ertrank ein 82-jähriger Pensionist in einem Bach, wie die Agentur CTK meldete. In Prag wurde zu Mittag die Scheitelwelle der Moldau erwartet. Die Prager Feuerwehr errichtete mobile Hochwasserbarrieren, um die berühmte Altstadt zu schützen. Der U-Bahn-Verkehr im Zentrum wurde eingestellt. Die Regierung hatte am Sonntag den Notstand für fast alle Regionen des Landes ausgerufen.

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