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Bruchlandung für Aufklärungsdrohne

Deutschland erlitt erst kürzlich beim Milliarden-Drohnenprojekt „Euro Hawk“ eine Bruchlandung. Das deutsche Verteidigungsministerium stoppte Mitte Mai das Milliardenprogramm zur Anschaffung der Aufklärungsdrohne. Der Grund waren massive Probleme bei der Zulassung des größten unbemannten Flugzeugs der Welt für den europäischen Luftraum.

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„Wir ziehen die Reißleine“, hieß es aus dem deutschen Ministerium. „Wir haben keine Hoffnung, dass wir dieses Aufklärungsflugzeug zu einem geregelten, zuverlässigen Flugbetrieb in Deutschland führen können. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere wurde vor allem wegen der ausufernden Kosten des Projekts kritisiert. Die Verluste für den deutschen Bundeshaushalt sollen sich auf mehr als 300 Millionen Euro belaufen.

Geplant war ursprünglich die Anschaffung von fünf "Euro Hawks "für insgesamt mehr als eine Milliarde Euro. Ein Testexemplar der europäischen Version der US-Drohne „Global Hawk“ des Konzerns Northrop Grumman wurde bereits an Deutschland geliefert. Die Luftwaffe hatte große Hoffnungen in die 13 Meter lange „Euro Hawk“-Drohne mit einer Spannweite von 35 Metern gesetzt. Sie kann in 20 Kilometer Höhe fliegen, mehr als 30 Stunden in der Luft bleiben und sollte das bereits ausgemusterte deutsche Aufklärungsflugzeug „Breguet Atlantic“ ablösen.

Deutsche Regierung hält an Drohnen fest

Nach dem „Euro Hawk“-Debakel will die deutsche Regierung nun andere Drohnen beschaffen. Vorgesehen ist der Kauf von bis zu 16 unbemannten Flugzeugen für mittlere Flughöhen. Diese könnten bei Bedarf auch bewaffnet werden. Die Entscheidung über die Aufrüstung der deutschen Bundeswehr mit Kampfdrohnen soll aber erst nach der deutschen Bundestagswahl im September fallen.

Auch hier ist die Zulassung für den europäischen Luftraum unsicher. Dabei geht es vor allem darum, ob die unbemannten Flieger ausreichend für die Vermeidung von Kollisionen gerüstet sind. Bei den US-Drohnen kam erschwerend hinzu, dass die Amerikaner Konstruktionsdetails von Rüstungsgütern nicht preisgeben wollen.

Kampfdrohnen ab 2016?

Die deutsche Opposition kritisierte, dass De Maiziere trotz völkerrechtlicher und ethischer Bedenken gegenüber diesen Waffensystemen an Kampfdrohnen festhalte. Der Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums, Stefan Paris, verteidigte die schon länger vorliegenden Beschaffungspläne für weitere Kampfdrohnen. Sie sollen von 2016 der deutschen Bundeswehr zur Verfügung stehen. Die Fähigkeiten solcher Systeme müssten unabhängig von der aktuellen „Euro Hawk“-Debatte diskutiert werden.

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