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Orientalischer Märchentraum in Wien

Prominente, Paradiesvögel und Aids-Aktivisten haben am Samstagabend in einem Dekor aus „1.001 Nacht“ am 21. Life Ball im Wiener Rathaus teilgenommen. Zahlreiche Gäste der Spendengala, bei der alljährlich Geld für HIV-Kranke gesammelt wird, liefen als Sultane oder morgenländische Prinzessinnen verkleidet über den roten Teppich zum Rathaus, das in einen Palast aus der orientalischen Märchenwelt verwandelt worden war. Die Party ging in ausgelassener Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

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Auf dem Magenta Carpet, dem roten Teppich des Life Balls, gaben sich die Promis allerdings ein bisschen unentspannt. Für die US-Schauspielerin Carmen Electra war der Life Ball etwa überraschend stressig. Modeschöpfer „Roberto Cavalli hat mich kurzfristig dazu eingeladen, bei der Modeschau mitzumachen. Wir mussten jetzt in letzter Minute noch die Kleider probieren“, sagte das ehemalige „Playboy“-Model und „Baywatch“-Darstellerin.

Eindrücke von der Life Ball Party im Wiener Rathaus

ORF.at/Roland Winkler

Mit viel Musik und Tanz wurde gefeiert

Auch die Schauspielerin Melanie Griffith war unter Druck. „Ich bin extra für das Fest angereist. Ich habe gar keine Zeit, mir Wien anzusehen, und muss morgen wieder weiter“, meinte sie. Der Grund für ihre Teilnahme ist aber nicht zuletzt in ihrem Privatleben zu finden: „Ich habe in den 1980er Jahren einige Freunde durch Aids verloren.“

Kurkova: „Widme mich ganz dem Life Ball“

Elton John war ebenfalls unter Terminnot, auch wenn sein Stress hausgemacht war: „Wir werden heute noch zurück nach Hause fliegen, damit wir morgen mit unseren Kindern gemeinsam frühstücken können“, sagte sein Lebensgefährte David Furnish am Samstag. Er war aber hocherfreut, dass der Life Ball weiterhin eine so starke Präsenz zeigt.

Carmen Elektra

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Carmen Electra wurde über die Bühne getragen

Auch Supermodel Karolina Kurkova zeigte sich gestresst. „Ich bin definitiv sehr beschäftigt, ich widme mich ganz dem Life Ball.“ Zeit für Sightseeing hatte sie deswegen bisher nicht. Zu der Gala kam sie in einem schicken Roberto-Cavalli-Hosenanzug und einem teuren Collier. Angst, dass dieses gestohlen werden könnte, hatte sie nicht - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

„Absoluter Rekord“ bei Versteigerung

Ein großer Erfolg war die Versteigerung diverser hochkarätiger Exponate bei der Gala. Der von Cavalli gestaltete Life-Ball-Mini wurde für die Rekordsumme von 150.000 Euro verkauft. Eine für den Ball als Unikat angefertigte Uhr von Chopard wurde um 100.000 Euro an den Mann gebracht, doch zeigte sich der ehemalige US-Präsident Bill Clinton so begeistert von dem Zeitmesser, dass für ihn ausnahmsweise eine zweites Exemplar angefertigt wird - zum gleichen Preis. Insgesamt wurden eine halbe Million Euro eingenommen. „Ein absoluter Rekord“, freute sich Pressesprecherin Doris Pommerening.

Eindrücke von der Life Ball Party im Wiener Rathaus

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Das Spektakel wurde teils atemlos verfolgt

Knappe Outfits auf dem Magenta Carpet

Der Life Ball hatte Samstagabend mit dem Einzug auf dem Magenta Carpet begonnen. Trotz sehr kalter Temperaturen kamen viele wie gewohnt in knappen Outfits. Bereits der Einzug der 200 Debütanten in überdimensionalen Pumphosen zum „Marsch Pompös“ aus der „Aladdin Suite“ von Carl Nielsen ließ eine wundervolle Eröffnung erwarten.

Eindrücke von der Life Ball Party im Wiener Rathaus

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Das Wiener Rathaus wurde zu einer Kulisse für „1.001 Nacht“

Die Violinistin Lidia Baich als Scheherazade, die in der Geschichte ihr Leben Nacht für Nacht rettet, indem sie dem Sultan jedes Mal eine fantasievolle Geschichte erzählt, aber auch Schauspieler Paulus Manker als riesiger Dschinn („Ihr seid verloren“) machten „1.001 Nacht“ für einen Abend zur Realität - zur Begeisterung der Tausenden Zuschauer, die den Magenta Carpet beiderseits säumten.

Eindrücke von der Life Ball Party im Wiener Rathaus

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Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt

Drei Wünsche gegen Aids und Homophobie

Gleichzeitig war die opulente Show gewohntermaßen ein Schaulaufen der Superstars: Als prominente Gäste waren Sänger Elton John, Schauspielerin Hilary Swank, Black-Eyed-Peas-Sängerin Fergie und Schauspielerin Barbara Eden Teil der Eröffnungszeremonie, freilich nicht ohne die Wichtigkeit des Kampfes gegen HIV und Aids zu betonen.

Bühnenshow beim Life Ball 2013

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Die Zuschauer auf dem Wiener Rathausplatz bekamen viel Opulenz zu sehen

Eden erschien im Zuge der Modenschau als „Bezaubernde Jeannie“ auf der Bühne, jene Rolle, die sie bekannt machte. Dabei trat die 78-Jährige in ihrem alten Kostüm als zwinkernder Flaschengeist auf („Bevor mich mein letzter Meister aus der Flasche ließ, war ich 2.000 Jahre darin“) und gewährte Life-Ball-Organisator Gery Keszler drei Wünsche im Kampf gegen Aids und Homophobie.

Dieser ließ sich nicht lange bitten und wünschte sich zum ersten den Ausbau des medizinischen Fortschritts im Kampf gegen HIV/Aids. Plötzlich erschien die Black-Eyed-Peas-Sängerin Fergie, die als Vertreterin des Life-Ball-Partners amfAR, der US-amerikanischen Aids-Hilfe, nach Wien gekommen war.

Elton John und Barbara Eden auf der Bühne

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Barbara Eden gewährte Keszler als „Bezaubernde Jeannie“ drei Wünsche

„Keiner muss mehr an der Krankheit sterben“

Wunsch zwei, Kampf gegen Homophobie und Behandlung HIV-infizierter Männer, und Wunsch drei, Behandlungen finanzierbar zu machen und die Mutter-Kind-Übertragung zu verhindern, wurden durch Elton John und Clinton vertreten. „Wenn wir HIV-positive Menschen alleine lassen, dann können wir Aids nie hinter uns lassen“, sagte der britische Sänger als Vertreter seiner Elton John Aids Foundation (EJAF).

„Keiner muss mehr an der Krankheit sterben“, sagte Clinton, der mit der Clinton Health Access Initiative (CHAI) den Kampf gegen die Krankheit aufgenommen hat. Bevor es das UNO-Programm UNAIDS, EJAF oder CHAI gegeben habe, habe es Aids Life gegeben, die Organisation hinter dem Life Ball. „Österreich steht für den Rest der Welt“, sagte Clinton.

Preis für The Girl Effect

Hollywoodstar Swank, die sich in einem Nude-Minikleid mit schwarzem Chiffon umhüllt zeigte, ist für die wegen einer Mandelentzündung ausgefallene Eva Longoria („Desperate Housewives“) eingesprungen und überreichte den von der Firma Swarovski mit 100.000 Euro dotierten Preis Crystal of Hope Award. Ausgezeichnet wurde das Projekt The Girl Effect, das versucht, vor allem in Entwicklungsländern zu verhindern, dass heranwachsende Frauen Armut und Krankheit zum Opfer fallen. „Mädchen, die in Armut leben, sind mit 14 Jahren verheiratet und mit 15 schwanger“, so Swank.

Modeschau von Cavalli

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Die Modenschau, zu der Topdesigner Roberto Cavalli lud, wurde zum Highlight

Den krönenden Abschluss bildete die Show von Topdesigner Cavalli. Cavalli, der in Begleitung seiner österreichischen Ehefrau Eva kam, richtete bereits 2001 die Show aus. „Wer weiß, vielleicht komme ich in zehn Jahren ja wieder“, sagte er am Nachmittag bei einer Pressekonferenz.

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