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Europa kann baden gehen

Europas Badegewässer bieten nahezu ungetrübten Schwimmspaß. Das geht aus dem Badegewässerbericht der EU-Umweltagentur hervor. Interessant sind dabei vor allem die Details. So kann man mittlerweile immer öfter in städtischen Lagen bei bester Wasserqualität baden: Wien, Kopenhagen und Stockholm können dabei qualitativ mit Meeresstränden mithalten.

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Bei der großen Mehrheit (94 Prozent) der Badestellen in Europa ist die Wasserqualität passabel bis ausgezeichnet. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Brüsseler EU-Kommission und die Europäische Umweltagentur (EUA) in Kopenhagen vergangene Woche vorstellten. Auf einer interaktiven Karte kann man die Qualität von Europas Badestellen direkt überprüfen.

Strand in Zypern

Corbis/Grand Tour/Riccardo Spila

Zypern - mit Stränden mit bester Bonität

Dabei zeigt sich: Immer mehr große Städte bieten Badevergnügen bei besten Wasserbedingungen mitten in der Stadt. Kopenhagens alter Winterhafen ist mittlerweile so sauber, dass er 1a-Ratings bekommt - ebenso wie die Gewässer in und um Stockholm. Auch andere Städte wie Berlin und Wien halten da gut mit.

Interaktive Karte zur Badewässerqualität

EU Umweltagentur

Der Zustand von Europas Badestellen lässt sich interaktiv auf der Karte der EU-Umweltagentur abrufen

Wo die besten Strände liegen

Am besten schnitten Zypern und Luxemburg ab, wo die Wasserqualität an allen Badestellen top war. Nahezu ungetrübt war der Badespaß auch in Malta (97 Prozent mit Bestnote), Kroatien (95 Prozent), Griechenland (93 Prozent), Deutschland (88 Prozent) sowie Portugal (87 Prozent). Am Mittelmeer können Badewillige unbesorgt in die Fluten springen.

Kopenhagen, Besucher der königlichen Bibliothek, den sorde Diamand, nutzen die Sonne zu einer Pause im Liegestuhl

ORF.at

Baden mitten in den ehemaligen Hafenanlagen? In Kopenhagen geht das bei bester Wasserqualität.

Beim Spitzenreiter Zypern fanden die Tester überall mindestens einen guten Standard. Auch Malta, Kroatien und Griechenland schnitten gut ab. „All diese Urlaubsziele erfüllen die Vorgaben mit exzellenter Qualität“, sagte die Chefin der EUA, Jacqueline McGlade, der Nachrichtenagentur dpa. „Und sie liegen alle über dem EU-Durchschnitt.“

Wo man genauer hinschauen sollte

Genauer hinschauen sollten Wasserratten hingegen in Belgien: Dort verfehlten 13 Prozent der Badestellen die von der EU vorgesehenen Mindeststandards, darunter viele Binnengewässer. Auch in den Niederlanden (6,5 Prozent) und Großbritannien (5,7 Prozent) fielen vergleichsweise viele Gewässer durch.

In Spanien (3,8 Prozent) erwies sich vor allem die westliche Atlantikküste als problematisch, in Frankreich galt das für die Bretagne und östliche Mittelmeerstrände. „Alles, was wir jetzt noch brauchen, ist ein bisschen Sonnenschein und dass der Sommer endlich anfängt“, sagte der Sprecher von EU-Umweltkommissar Janez Potocnik.

So wird getestet

Der jährliche Bericht zum Zustand der Badegewässer umfasst die 27 EU-Staaten sowie die Schweiz und Kroatien, das im Juli der Europäischen Union beitritt. Getestet wird auf die Darmbakterien E. coli und intestinale Enterokokken, die beide auf Verunreinigungen mit Kot oder Gülle hindeuten.

Situation in Österreich

In Österreich wurden 266 Gewässer - davon 260 Seen und weiters Badestellen an Flüssen - untersucht. 73,7 Prozent hatten eine ausgezeichnete Wasserqualität, in 25,9 Prozent war sie passabel. Das ist eine Verschlechterung gegenüber 2011: Damals hatten noch 83,5 Prozent Bestnoten bekommen.

Ein See erwies sich voriges Jahr als mangelhaft, wie aus dem EU-Bericht hervorgeht. Laut der Badegewässerdatenbank der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) handelt es sich dabei um den Autobahnsee Viehhausen in der Salzburger Gemeinde Wals-Siezenheim.

Laut Gerd Oberfeld, Umweltmediziner des Landes Salzburg, handelt es sich bei dem Gewässer um einen kleinen Baggersee, „wo das Baden geduldet wird“. Bis dato sei keine Erklärung für die zu hohen bakteriologischen Werte gefunden worden. Bekannt sei lediglich, dass es sich um eine kleinräumige und kurzfristige Verunreinigung gehandelt haben müsse. „Die Auswertungen zeigen, dass Österreich auch im internationalen Vergleich auf eine ausgezeichnete Badewasserqualität stolz sein kann“, kommentiert Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) die Ergebnisse der Untersuchung.

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