Notstand ausgerufen
Ein verheerender Tornado hat in dem US-Bundesstaat Oklahoma Medienberichten zufolge über 90 Menschen in den Tod gerissen. Über 200 Menschen seien verletzt worden. Die Opferzahlen könnten noch steigen - zahlreiche Personen gelten noch als vermisst.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Chefin der örtlichen Gerichtsmedizin, Amy Elliott, wollte die Opferzahl zwar nicht bestätigen, ging laut US-Medien wie CNN und „New York Times“ („NYT“, Onlineausgabe) aber davon aus, dass es weit mehr als die zuvor vermeldeten 51 Toten geben werde. Der Tornado war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilometer pro Stunde über die 55.000 Einwohner zählende Stadt Moore nahe Oklahoma City hinweggefegt und hinterließ dort eine rund drei Kilometer breite Schneise der Verwüstung. Mehr als 300 Häuser seien zerstört worden.

APA/AP/Steve Gooch
Der Tornado hinterließ eine Spur der Verwüstung
Volksschule völlig zerstört
Unter den Trümmern einer vollkommen zerstörten Volksschule suchten Rettungskräfte weiterhin nach Überlebenden. Einige hätten sich an sichere Zufluchtsorte retten können, berichtete CNN. Unter den Toten seien mindestens 20 Kinder, wie die zuständigen Behörden bestätigten. Rund 260 Personen wurden mit Verletztungen in Krankenhäuser eingeliefert, 60 davon Kinder.
Fernsehbilder zeigten die völlig zerstörte Plaza-Tower-Volksschule. Neben einer weiteren Schule wurde auch das einzige Krankenhaus in Moore schwer beschädigt. Der Tornado riss Teile des zweiten Stockwerks und des Dachs mit sich. 30 Patienten mussten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, berichtete der Sender Fox.

Reuters/Gene Blevins
Zerstörte Fahrzeuge in Moore
Präsident Barack Obama versprach Unterstützung aus Washington. Wie das Präsidialamt am späten Montagabend (Ortszeit) mitteilte, rief Obama für das betroffene Gebiet den Notstand aus. Die Bundesregierung werde alle nötige Hilfe leisten, sagte Obama Gouverneurin Mary Fallin nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefongespräch zu. Im Einsatz befindet sich unter anderem die US-Behörde für Katastrophenschutz (FEMA). Auch die Nationalgarde wurde zur Unterstützung der Rettungsteams mobilisiert.

APA/AP/Paul Hellstern
Die betroffene Bevölkerung wurde vom Tornado überrascht
In Moore brach die öffentliche Infrastruktur zusammen. Es gab kein fließend Wasser. Nur Generatoren lieferten noch Strom. Weil die Straßenbeleuchtung ausfiel, lagen die Trümmer in der Dunkelheit. Das verlangsamte die Suche nach weiteren Verschütteten, berichtete KFOR-TV. Behindert wurden die Rettungsarbeiten zudem von zerstörten Strom- und Gasleitungen. Auch die Wetterprognosen verheißen derzeit wenig Gutes: Zwar sind für Dienstag keine weiteren Wirbelstürme, sehr wohl aber schwere Niederschläge prognostiziert.
Nur kurze Vorwarnzeit
Zwar hatten Meteorologen Unwetter für den Montag vorausgesagt. Aber es habe lediglich eine extrem kurze Vorwarnzeit von wenigen Minuten vor dem Durchzug des Tornados gegeben. Den Bewohnern von Moore blieben Reuters zufolge lediglich 16 Minuten, um sich vor dem Tornado in Sicherheit zu bringen. Der US-Wetterbehörde NOAA zufolge zog der Wirbelsturm rund 40 Minuten auf einer Länge von etwa 30 Kilometern über den Boden hinweg.
Das NOAA-Radio gab die Stärke des Tornados zunächst mit EF-4 auf der fünfteiligen Tornadoskala an. Von anderer Seite wurde allerdings nicht ausgeschlossen, dass es sich sogar um einen Sturm der Kategorie EF-5 handelte. Der bisher schwerste Tornado in Oklahoma hatte dieselbe Region im Jahr 1999 schwer verwüstet. Damals kamen 36 Menschen ums Leben, mehr als 8.000 Gebäude wurde beschädigt.
Seit dem Wochenende wird der Mittlere Westen der USA von seiner Serie schwerer Wirbelstürme heimgesucht. Am Sonntag waren zwei Menschen ums Leben gekommen, als ein Tornado den Ort Shawnee ebenfalls im Bundesstaat Oklahoma heimgesucht hatte. Seit Sonntag wurden Dutzende Tornados aus den Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, Iowa, Illinois und Missouri gemeldet.
Links: