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Inselbewohner für Erhalt von Status quo

Die Falklandinseln bleiben britisch: Eine überwältigende Mehrheit von 99,8 Prozent der Inselbewohner hat sich im März in einem Referendum für den Erhalt des Status quo als britisches Überseegebiet ausgesprochen.

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Von den 1.517 Wählern stimmten nach Angaben der Wahlkommission nur drei mit Nein. Großbritannien forderte die argentinische Regierung umgehend dazu auf, den Willen der Inselbevölkerung zu achten. Argentinien, das Gebietsansprüche auf die rohstoffreichen Falklandinseln erhebt, solle das Ergebnis des Referendums „sorgfältig zur Kenntnis nehmen“, sagte Premierminister David Cameron. 99,8 Prozent seien das „klarstmögliche Ergebnis“, das auch Buenos Aires anerkennen müsse.

Kirchner spricht von „Parodie“

Argentinien erkennt das Referendum auf den Falklandinseln allerdings nicht als bindend an. Außenminister Hector Timermann hatte schon im Vorfeld gesagt, bei der Volksabstimmung würden „Briten von Briten gefragt, ob sie britisch bleiben wollen.“ Weit deutlichere Worte fand die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner, die das Referendum als „Parodie“ bezeichnete.

Die argentinische Botschafterin in London, Alicia Castro, meinte nach der Abstimmung, es handle sich um ein „rechtlich wertloses Manöver“, das nicht von den Vereinten Nationen (UNO) überwacht worden sei. „Wir respektieren ihre Lebensweise, ihre Identität“, sagte Castro über die Bewohner der Falklandinseln. „Wir respektieren, dass sie weiter britisch sein wollen, aber das von ihnen bewohnte Territorium ist nicht britisch.“

Eskalation nach Erdölfunden

Argentinien erhebt seit langer Zeit Gebietsansprüche auf den Archipel im Südatlantik nur rund 400 Kilometer vor dem argentinischen Festland. Die Regierung in Buenos Aires fordert bilaterale Gespräche mit Großbritannien über die Souveränität des Gebietes, wie es eine UNO-Resolution von 1965 vorsieht. Die Forderungen wurden lauter, seit 2010 bekanntgeworden war, dass vor den Falklandinseln ausbeutbare Vorkommen an Erdöl und Erdgas lagern.

Großbritannien werde „immer da sein, um die Bevölkerung zu verteidigen“, sagte Cameron. 1982 hatte Argentinien die Inselgruppe besetzt - Großbritannien eroberte sie in einem blutigen Krieg zurück. Seitdem haben die Briten ihren Militärstützpunkt auf den Falklandinseln deutlich ausgebaut.

Selbst Torys gespalten

Die im April verstorbene ehmalige britische Premierministerin Margaret Thatcher hatte während des Falkland-Krieges gegen deutlich mehr Widerstände zu kämpfen als bisher bekannt. Besonders zu Beginn des Einsatzes im April 1982 gab es selbst aus den Reihen ihrer Partei, den konservativen Torys, Forderungen, die Falklandinseln Argentinien zu überlassen. Das geht aus erst kürzlich vom Churchill Archive Centre in Cambridge veröffentlichten, bisher geheimen Dokumenten aus Thatchers Archiv hervor.

„Wir machen einen großen Fehler“, „Bleiben Sie ruhig“, „Wir können ohne einen Kampf davonkommen“, zitiert Thatcher in ihren Notizen Tory-Abgeordnete. Kenneth Clarke, heute Kabinettminister ohne Geschäftsbereich, sagte damals: „Hoffentlich denkt niemand, wir wollten gegen die Argentinier kämpfen. Wir sollten ein paar Schiffe in die Luft jagen, aber sonst nichts.“ Eine weitere Meinung war: „Lasst die Argentinier die Falklandinseln mit so wenig Aufhebens wie möglich haben.“

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