Gefahr durch Sonnencremen
Die Alte Donau in Wien ist mit etwa einer Million Badegästen jährlich eines der am intensivsten genutzten natürlichen Badegewässer Europas. Das ist auch der Grund, warum Wissenschaftler der Universität Wien genau dort nach Titandioxid-Nanopartikeln suchen, die etwa durch die Verwendung von Sonnencremen in die Umwelt gelangen.
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Die Umweltgeowissenschaftler Thilo Hofmann und Frank von der Kammer widmen sich in einem neuen Forschungsvorhaben der schwierigen Aufgabe, in Oberflächengewässern wie der Alten Donau technische Nanopartikel zu messen. Im Rahmen des österreichischen Nano-Environment-Health-Safety-Forschungsschwerpunkts untersuchen sie im Projekt Detect-Nano Metalloxid-Nanopartikel, die durch die Verwendung von Sonnencreme ins Wasser gelangen
Schäden für die Umwelt befürchtet
Nanopartikel sind Teilchen in einer Größe zwischen einem und 100 millionstel Millimeter (Nanometer). Neben positiven Effekten dieser neuen Materialkategorie gibt es immer wieder auch Bedenken in Bezug auf potenzielle Nebenwirkungen. Titandioxid-Nanopartikel gehören zu den Nanomaterialien mit den weltweit höchsten Produktionsraten. Vor allem bei Sonnenschutzmitteln und Kosmetika finden sie immer häufiger Anwendung und gelangen dadurch verstärkt in die Umwelt.
Während für viele andere Nanoteilchen bereits Messmethoden in der fortgeschrittenen Entwicklung sind, gibt es noch keine Techniken zum Auffinden von technischen Metalloxid-Nanopartikeln im Oberflächenwasser. Im Detect-Nano-Projekt beschäftigen sich Hofmann und Von der Kammer nun mit deren Entwicklung.
Aufgrund der hohen Zahl an Badegästen im Vergleich zu dem mit drei Millionen Kubikmetern relativ geringen Wasservolumen der Alten Donau sollte es dort möglich sein, die Partikel zu erfassen. Schwierig machen die Identifizierung und Quantifizierung von Titandioxidteilchen jedoch vor allem die große Zahl an natürlichen Nanopartikeln in Böden, Sedimenten und im Wasser, in denen Titan und Cer ebenfalls vorkommen. Neben einer gezielt auf das Verhalten der Nanopartikel abgestimmten Probenentnahme und -aufbereitung sollen neueste Verfahren der Feld-Fluss-Fraktionierung mit Lichtstreuverfahren und Massenspektrometrie kombiniert werden.
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