Warum es die SPÖ am stärksten traf
Die Wähler haben bei der Salzburger Landtagswahl die Verantwortung für den Finanzskandal stärker bei der SPÖ als bei der ÖVP gesehen. Entsprechend sieht die Rechnung nicht nur im Wahlergebnis, sondern auch bei den Wahlmotiven aus.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Laut der SORA/ISA-Wahltagsbefragung im Auftrag des ORF sehen 60 Prozent die Verantwortung für den Finanzskandal bei der SPÖ, 42 Prozent bei der ÖVP und 26 Prozent bei „allen Parteien im Landtag“ (Mehrfachantworten waren möglich). Das sei für das Wahlverhalten entscheidend gewesen. Wer der SPÖ die Schuld gab, wählte diese kaum und überdurchschnittlich die ÖVP. Wer die ÖVP verantwortlich sah, wählte statt dieser überdurchschnittlich die Grünen.

ORF.at/SORA/ISA
Stärkstes Wahlmotiv für die SPÖ war laut SORA der Wunsch nach Verbleib der Partei (82 Prozent „trifft sehr zu“) bzw. von Landeshauptfrau Gabi Bugstaller (77 Prozent) in der Landesregierung. 2009 war noch die Kandidatin selbst mit großem Abstand das wichtigste Motiv gewesen, die SPÖ zu wählen.
So wurde untersucht
Für die SORA/ISA-Untersuchung wurden von 2. bis 5. Mai 1.227 Personen repräsentativ für die Salzburger Wahlberechtigten telefonisch befragt.
Sehr ähnlich die Motive der ÖVP-Wähler: „ÖVP in Landesregierung“ (83 Prozent) rangierte vor „Interessenvertretung durch ÖVP“ (73 Prozent) und „Wilfried Haslauer als Landeshauptmann“ (72 Prozent). Während das Motiv „bester Spitzenkandidat“ 2009 nur von 32 Prozent der ÖVP-Wähler genannt worden war, waren es diesmal 57 Prozent.

ORF.at/SORA/ISA
Bei den Grünen und der FPÖ waren der Wunsch nach Einzug in die Landesregierung und Kontrolle die wichtigsten Motive der Wähler. Bei den Nichtwählern dominierten die Enttäuschung über bisher gewählte Parteien und der Finanzskandal als Verweigerungsmotiv. Die Motive der Team-Stronach-Wähler wurden wegen der geringen Gruppengröße nicht ausgewiesen.
Burgstaller immer noch mit relativem LH-Bonus
Neben den Wahlmotiven zeigen sich freilich einige interessante Ergebnisse hinsichtlich der Landeshauptmann-Frage. Hier würden 27 Prozent der befragten Burgstaller das Vertrauen schenken. Auf denselben Wert kommt Haslauer (ÖVP). Astrid Rössler (Grüne) erreicht in dieser Frage zwölf Prozent, Karl Schnell (FPÖ) elf Prozent. Hans Mayr (Team Stronach, TS) wäre für drei Prozent der Befragten die präferierte Wahl, könnte man den Landeshauptmann direkt bestimmen.

ORF.at/SORA/ISA
Viele Frauen wählten SPÖ
Hinsichtlich der Verteilung der Wählerinnen und Wähler fällt auf, dass die SPÖ fast doppelt so viele Wählerinnen wie Wähler in ihrer Wählergruppe hat. Bei der ÖVP befinden sich knapp mehr Männer als Frauen in der Gruppe der Wähler. Die Grünen haben zwar einen deutlich größeren Wählerinnenanteil, allerdings fällt der nicht so stark aus wie bei der SPÖ. FPÖ und TS sind wiederum eindeutig männlich geprägt.

ORF.at/SORA/ISA
Überraschung bei der Altersfrage
Überraschungen offenbarte auch das Wahlverhalten nach Alter. Dass ÖVP und SPÖ den höchsten Anteil an Wählerinnen und Wählern in der Alterklasse der über 60-Jährigen haben, ist bekannt. Bei den Jungen (bis 30) hat die FPÖ die Nase vor den Grünen.

ORF.at/SORA/ISA
25 Prozent der Wähler unter 30 stimmten für die FPÖ, 22 Prozent in dieser Altersgruppe für die Grünen. Erst dann folgen SPÖ und ÖVP mit je 21 Prozent.
Links: