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Anrainer in Sicherheit gebracht

Das dramatische Zugsunglück in Belgien ist weniger glimpflich verlaufen als zunächst angenommen: Laut Behördenangaben wurde ein Mensch getötet und 17 weitere verletzt. Ein mit giftigen Chemikalien beladener Zug war in der Nacht nahe Gent entgleist und explodiert. Die Anrainer wurden nach dem Unfall in Sicherheit gebracht.

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Das Unglück ereignete sich nach Angaben der Bahngesellschaft Infrabel gegen 2.00 Uhr zwischen den Orten Schellebelle und Wetteren. Der Zug kam demnach aus den Niederlanden und war auf dem Weg in den Hafen von Gent, als insgesamt sechs der 13 Waggons entgleisten. Durch den Aufprall wurden eine Explosion und ein Brand ausgelöst, der sich über mehrere hundert Meter ausbreitete, wie auf im Fernsehen verbreiteten Amateurvideos zu sehen war.

„Wir hörten einen lauten Knall“

„Wir hörten einen lauten Knall und sahen dann Flammen“, sagte eine Anrainerin dem Fernsehsender RTL-TVI. Die Bewohner im Umkreis von 500 Metern wurden in Sicherheit gebracht. Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Nach Behördenangaben wurde niemand verletzt, fünf Menschen wurden allerdings mit Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert.

Der Zugführer schlug unmittelbar nach dem Unfall Alarm, so dass die Feuerwehr schnell zur Stelle war. Das Feuer brach den Angaben zufolge in drei Behältern mit der giftigen Substanz Acrylnitril aus. Nach 16 Stunden erloschen am frühen Samstagabend die Flammen, die die Feuerwehr zuvor aus Sicherheitsgründen nicht direkt bekämpfen wollte.

Keine Entwarnung für Bewohner

Für die Bewohner des Unfallortes Wetteren und umliegender Ortschaften wurde noch keine Entwarnung gegeben. Während die Feuerwehr versuchte, die glühend heißen Kesselwaggons abzukühlen, untersuchten Fachleute, ob möglicherweise von giftigen Dämpfen noch eine Gesundheitsgefahr ausgehe. Rund 250 Menschen mussten die Nacht in einem Gemeindehaus oder anderswo verbringen. Etwas weiter entfernt lebende Bürger wurden angewiesen, daheimzubleiben und die Fenster geschlossen zu halten.

Zu schnell gefahren?

Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Waggons entgleisten bei einem Schienenwechsel an einer Weiche kurz nach einer Baustelle. Möglicherweise war der Zug mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Der Zugsverkehr zwischen Schellebelle und Wetteren war nach dem Unfall unterbrochen.

Der Gouverneur Westflanderns, Jan Briers, wollte Medienberichte über giftige Dämpfe als Todesursache nicht bestätigen. Das müsse noch festgestellt werden. Bei dem Toten und den Verletzten handle es sich aber um Anrainer. Die Rettungskräfte spülten die Kanalisation in der Umgebung der Unfallstelle durch, nachdem Chemikalien in die Siele gelaufen waren. Die Werte seien nach der Spülung wieder normal gewesen, hieß es.

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