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„Kofferbande“ aufgeflogen

Italienische Flughafenmitarbeiter haben offenbar monatelang systematisch Gepäck um Wertgegenstände wie Bargeld, Schmuck, Handys und dergleichen „erleichtert“. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, war die aufgeflogene „Kofferbande“ auf zumindest acht italienischen Flughäfen aktiv.

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Im Zentrum der kriminellen Machenschaften stand offenbar der römische Flughafen Fiumicino, auf dem nun 49 Personen, darunter etliche Alitalia-Mitarbeiter, festgenommen wurden. 37 weitere Festnahmen gab es den offiziellen Angaben zufolge auf anderen Flughäfen des Landes. Den Betroffenen drohen bis zu sechs Jahre Haft.

Serie von Anzeigen in Kalabrien

Ausgangspunkt der Ermittlungen war eine Serie von Anzeigen auf dem Flughafen Lamezia Terme in Kalabrien. Im Zuge der rund eineinhalbjährigen Ermittlungsarbeit sei die Operation „Stive Pulite“ (in etwa „saubere Laderäume“) dann auf zahlreiche weitere Flughäfen des Landes ausgeweitet worden. In Summe waren rund 400 Beamte im Einsatz. Neben Lamezia Terme und Fiumicino waren auch die Flughäfen von Bari, Bologna, Milano (Linate, Anm.), Neapel, Palermo und Verona von den Machenschaften der Gepäckdiebe betroffen.

Italiens Flughafen

APA/EPA/Stringer

Im Zentrum der Ermittlungen: Roms Flughafen Fiumicino

Diese sollen beim Verladen der Gepäckstücke in die Flugzeuge zugeschlagen haben. Die Ermittler hatten an „strategischen“ Stellen und in Kooperation mit Alitalia Filmkameras versteckt, mit deren Hilfe die Diebe ausgeforscht werden konnten. Von der Polizei wurden am Freitag Bilder und Videoaufnahmen veröffentlicht, auf denen die mutmaßlichen Täter in flagranti zu sehen sein sollen.

Laut Alitalia ist die Fluglinie selbst Opfer der kriminellen Machenschaften der eigenen Mitarbeiter, da unter anderem die bestohlenen Passagiere auf Kosten der Fluglinie entschädigt werden mussten. Der Fluggesellschaft zufolge war von den Diebstählen zunächst vor allem die Verbindung zwischen Rom und Lamezia Terme betroffen. Später hätten sich die Vorfälle auf andere Flughäfen ausgeweitet.

Scharfe Kritik von Verbraucherschützern

Aus Sicht von Verbraucherschützern seien durch die nun aufgeflogene Diebstahlserie auch anhaltende Sicherheitsmängel auf Italiens Flughäfen offenkundig geworden. „Beschämend“ sei, dass nach einem ähnlichen Vorfall im Jahr 2002 auf dem Mailänder Flughafen Malpensa zehn Jahre lang nichts passiert sei, kritisierte der Verbraucherschutzverband CODACONS laut „Corriere della Sera“ (Onlineausgabe).

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