Appelle verhallen ungehört
Die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) fordert im Kampf gegen den Hunger seit langem eine Stärkung der Kleinbauern und insgesamt mehr Investitionen in den Landwirtschaftssektor.
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Nur so kann nach Ansicht der FAO der Kampf gegen den Hunger auf der Erde geführt werden. Es gebe nämlich einen immer engeren Zusammenhang zwischen Lebensmittelsicherheit und allgemeiner Sicherheit, also „zwischen Krieg und Hunger“, sagte Generaldirektor Jose Graziano da Silva zu Beginn des Jahres in Berlin.
Seit 20 Jahren investierten aber nur noch die meist armen Bauern selbst, bemängelte Da Silva. Nötig sei ein größeres Engagement privater Unternehmen und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Millionen Kleinbauern müssten kämpfen, um sich den Veränderungen von Klima, Märkten und Preisen anzupassen, während die Hilfen für die Landwirtschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten immer weiter reduziert worden seien, so da Silva.
Leere Versprechen
Er kritisiert auch, dass sich die Hoffnung, dass der Anstieg der Nahrungsmittelpreise in den Jahren 2007 und 2008 den Kleinbauern zugute komme, nicht erfüllt habe. Nach der Nahrungsmittelkrise 2007/2008 hätten viele Länder versprochen, ihre Hilfen für die Landwirtschaft wieder aufzustocken, doch seien viele dieser Versprechen unerfüllt geblieben, kritisierte Graziano da Silva.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Action contre la Faim ist die Zahl der Hungernden infolge der Krise erstmals seit Jahren nicht weiter zurückgegangen. Vielmehr habe infolge der Preissteigerung die Zahl der Unterernährten um 100 Millionen zugenommen. Nach FAO-Angaben liegt die Zahl der Hungernden in der Welt bei 870 Millionen.
Humanitäre Lage weiter prekär
In Somalia selbst bleibt die humanitäre Lage trotz stabilerer politischer Situation für einen großen Teil der Bevölkerung prekär. Zu diesem Schluss kam eine im Februar publizierte Studie der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Für den Bericht mit dem Titel „Hear My Voice“ (Hör meine Stimme) wurden mehr als 800 Patienten in medizinischen Einrichtungen in Somalia und in den äthiopischen Flüchtlingslagern befragt. Alle beschrieben einheitlich ein hohes Bedürfnis nach Gesundheit, Nahrung und Schutz vor Gewalt.
Über 50 Prozent der Befragten berichteten, aus ihren Häusern vertrieben worden zu sein. Viele haben Gewalt erlebt und Angst vor weiteren Angriffen. Ein Drittel gab Lebensmittelknappheit als wichtigsten Grund für die Vertreibung an. „Ich bin in meinem Leben bereits mehr als zehnmal vertrieben worden. Mein Mann starb bei einem Angriff, und zwei meiner Kinder starben, weil ich ihnen nicht genug zu essen geben konnte“, sagte eine 25-jährige Frau.
Hoffen auf Präsidenten
Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg hat das Konfliktland, das 2011 eine verheerende Dürre erlebt hat, seit vergangenem September erstmals wieder eine legitime Regierung. Das Scheinparlament besteht jedoch nur aus Vertretern von Clan-Führern und Warlords. Die internationale Gemeinschaft setzt große Hoffnungen in den neuen Präsidenten und ehemaligen Universitätsprofessor Hassan Sheikh Mohamud. Jedoch verübt die radikalislamische Al-Schabab-Miliz weiterhin Anschläge.
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