Syrien dementiert Einsatz von Chemiewaffen

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Der syrische Informationsminister Omran al-Sobi hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach das Regime in Damaskus Chemiewaffen eingesetzt haben soll. Die Armee besitze derartige Waffen überhaupt nicht, sagte Sobi heute nach Angaben des „Guardian“.

Die Chemiewaffen seien von Organisationen wie Al-Kaida verwendet worden, die Syrien mit derartigen Angriffen gedroht hätten, so der Minister. Sie hätten ihre Drohungen in der Nähe von Aleppo wahr gemacht, es habe Opfer dabei gegeben. „Die syrische Armee besitzt keine Chemiewaffen“, unterstrich Sobi.

Türkei will Untersuchungen abwarten

Unterdessen warnte die Türkei, dass die vorläufigen Erkenntnisse der US-Geheimdienste über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien die Krise auf „eine andere Stufe“ stellten.

Der türkische Außenamtssprecher Levent Gümrükcü bezeichnete die Berichte über einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien als alarmierend. Allerdings zeigte sich Ankara hinsichtlich einer möglichen Militärintervention zurückhaltend. Die Türkei wolle Untersuchungen abwarten.

Auch US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron reagierten grundsätzlich zurückhaltend. Cameron bezeichnete die Situation aber als „extrem ernst“. Zudem ist Cameron der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft mehr tun müsse.

EU verlangt Untersuchung

Die EU verlangte heute eine Untersuchung der Lage. „Jeder Einsatz von chemischen Waffen ist unter allen Umständen völlig inakzeptabel“, so ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel. Es scheine „noch nicht völlig klar zu sein“, was sich in Syrien zugetragen habe: „Wir hoffen, dass es eine Untersuchung der Vereinten Nationen innerhalb Syriens gibt, um besser zu sehen, was tatsächlich passiert ist.“

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte gestern das Regime in Damaskus erneut aufgerufen, ein Expertenteam der Vereinten Nationen ins Land zu lassen. Die syrischen Behörden sollten den Waffenexperten „vollen und uneingeschränkten Zugang“ gewähren, sagte Ban nach Angaben seines Sprechers gestern in New York.

Israel will militärisches Eingreifen

Israel riet den USA, ein militärisches Eingreifen in Syrien zu erwägen. Die ganze Welt beobachte die Entwicklung im Nachbarland, sagte der stellvertretende Außenminister Zeev Elkin im Armeerundfunk. „Wir hier fragen uns, ob sie hinter der selbst gezogenen roten Linie stehen.“ Israel hat ein militärisches Vorgehen gegen Syrien nicht ausgeschlossen, würde jedoch ein Vorangehen der USA begrüßen.