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Gegenseitige Schuldzuweisung

Erneut ist ein wichtiges historisches Gebäude im syrischen Bürgerkrieg stark beschädigt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA und Oppositionsaktivisten am Mittwoch übereinstimmend berichteten, stürzte das Minarett der Großen Moschee in Aleppo ein.

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Regierung und Rebellen gaben sich gegenseitig die Schuld dafür. Die im Jahr 715 errichtete Omajjaden-Moschee in Aleppo war bereits zuvor bei Kämpfen beschädigt worden. Das nun zerstörte Minarett stammte aus dem 11. Jahrhundert.

Moschee mit Minarett in Aleppo

APA/AP/Aleppo Media Center

Das Minarett auf einer Archivaufnahme vor der Zerstörung

Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter mit Sitz in London mitteilten, führten die andauernden heftigen Kämpfe nahe dem Gotteshaus in der Altstadt zu dem Einsturz. SANA machte wiederum die radikalislamische Al-Nusra-Front dafür verantwortlich und berichtete, die „Terroristen“ hätten das Minarett gesprengt.

Versorgung mit Waffen unterbrochen

Unterdessen hat die syrische Armee nach Angaben von Oppositionellen eine strategisch wichtige Ortschaft in der Nähe der Hauptstadt Damaskus eingenommen. Die Soldaten seien nach Otaiba vorgerückt, sagte ein Kämpfer am Mittwoch. „Das Regime hat die Versorgung mit Waffen unterbrochen.“ Otaiba liegt östlich von Damaskus, wo Regierungstruppen und Rebellen seit Monaten gegeneinander kämpfen.

Der Kämpfer sagte, der Preis für Munition werde sich nun verzwanzigfachen. Das müsse man aber zahlen und den Ort wieder einnehmen. „Es ist die wichtigste und wohl auch einzige Versorgungsroute.“ Die Rebellen zogen sich nach eigenen Angaben nach mehr als einmonatigen Gefechten aus Otaiba zurück. Der Ort war monatelang für die Versorgung von Damaskus mit Waffen genutzt worden. Sie kommen von der Grenze zu Jordanien und werden vermutlich von Saudi-Arabien und Privatleuten gespendet.

Explosionen in Damaskus

Auch in der Hauptstadt Damaskus wird weiter gekämpft. Beim Einschlag zweier Granaten sind nach Berichten der staatlichen Medien und der Rebellen sieben Menschen getötet worden. 25 Menschen seien bei dem Beschuss verletzt worden. Ziel des Angriffs war demnach ein von den Regierungstruppen gehaltener Vorort. Getroffen wurden den Berichten zufolge ein Verwaltungsgebäude und eine Schule.

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