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Letzter Streik erst im März

Bei der Lufthansa hat Montagfrüh ein bundesweiter Warnstreik begonnen. Die Fluggesellschaft hatte im Vorfeld fast alle Flüge gestrichen. „Die Streiks sind überall angelaufen mit den ersten Schichten“, sagte ver.di-Sprecherin Martina Sönnichsen.

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Die Gewerkschaft hatte zu dem ganztägigen Arbeitsausstand aufgerufen und rechnet mit mehreren tausend Technikern und Servicekräften, die sich beteiligen werden. Deutschlandweit soll am Montag kaum ein Lufthansa-Flugzeug abheben. Von insgesamt 1.720 geplanten Verbindungen sollen nur 32 starten. Besonders betroffen sind die Deutschland- und Europaverbindungen.

Gegen 4.00 Uhr legte das Bodenpersonal der Airline auf dem Stuttgarter Flughafen die Arbeit nieder. „Hier ist bisher kein Schalter besetzt“, sagte Bernd Köster von der Gewerkschaft. In der Nacht war der Warnstreik bereits an Standorten der Lufthansa Technik angelaufen.

Zunächst kein großer Andrang

Auf den meisten Flughäfen in Deutschland starteten die Warnstreiks des Bodenpersonals gegen 5.00 Uhr. Auch am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt blieben die Schalter in der Früh leer, wie Gerold Schaub von ver.di Frankfurt in der Früh sagte. Großer Andrang herrschte zunächst nicht. „Das Terminal ist fast leer, weil die meisten Passagiere wohl darauf vorbereitet waren.“ Ein Lufthansa-Sprecher sagte, die Fluggesellschaft rechne nicht mit einem großen Ansturm. Sie gehe davon aus, dass sich viele Passagiere im Vorfeld der Warnstreiks informiert hätten.

Druck in laufenden Tarifverhandlungen

Dagegen bereitet sich die Bahn auf einen Ansturm an den Gleisen vor, weil Lufthansa-Passagiere, die Flüge gebucht haben, gratis mit dem Zug fahren können. Die Bahn hatte angekündigt, zusätzliche Züge und mehr Personal einsetzen.

Ver.di hatte am Freitag zu dem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen, um in den laufenden Tarifverhandlungen Druck zu machen. Die Lufthansa habe in der dritten Runde am Mittwoch „kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt“. Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen in dem Tarifkonflikt um Entgelte und Arbeitsbedingungen von rund 33.000 Technikern und Serviceleuten. Am 21. März waren bei einem weit kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen.

Beschäftige wollen mehr Gehalt, Konzern will sparen

Die Tarifverhandlungen laufen seit Ende Februar. Ver.di verlangt für rund 33.000 Beschäftigte der Lufthansa am Boden und an Bord der Flugzeuge 5,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Gewerkschaft zentral ist zudem die Forderung nach Beschäftigungssicherung. Zudem will sie Verbesserungen für die Auszubildenden im Konzern erreichen.

Die Lufthansa durchläuft ein Spar- und Kürzungsprogramm. Der Konzern will unter anderem weltweit 3.500 Stellen in der Verwaltung streichen und so zusammen mit anderen Schritten sein Ergebnis im laufenden Geschäft um 1,5 Milliarden Euro verbessern.

30 Flüge in Wien, 16 in Graz betroffen

Von den Ausfällen sind auch Flüge zwischen Österreich und Deutschland betroffen: Insgesamt werden 68 Flugverbindungen - 34 von Österreich nach Deutschland bzw. 34 von Deutschland nach Österreich - am Montag ausfallen. In Wien fallen allein 30 Starts und Landungen von oder nach Frankfurt, Düsseldorf und München aus. In Graz fallen 16 Flüge nach Frankfurt und München aus. Linz und Salzburg sind insgesamt jeweils achtmal mit Flügen von oder nach Frankfurt betroffen, Innsbruck sechsmal. Die kleinen internationalen Flughäfen Klagenfurt und Altenrhein in der Schweiz sind vom Streik nicht betroffen.

Vom Flughafen Wien hatte es zuletzt geheißen, die Passagiere sollten sich vor Reiseantritt noch einmal informieren, ob ihr Flug stattfindet. Eine Liste aller Lufthansa-Flüge, die für Montag gestrichen sind, findet sich auf der Lufhansa-Website. AUA-Flüge sollen regulär starten - man will auch größere Maschinen einsetzen, um Lufthansa-Passagiere aufzunehmen, hieß es von dem Tochterunternehmen.

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