Starker Erdstoß um 8.00 Uhr früh
Bei einem starken Erdbeben im Südwesten Chinas sind am Samstag mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen, wie staatliche Medien berichten. Nahezu stündlich werden weitere Tote gemeldet. Die Zahl der Verletzten stieg auf über 5.000.
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Von dem Beben war vor allem der Westen der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas betroffen. Viele Menschen wurden im Schlaf hochgeschreckt und liefen in Panik auf die Straße. Wie die US-Erdbebenwarte (USGS) mitteilte, ereignete sich das Beben gegen 8.00 Uhr morgens in einer Tiefe von etwa 13 Kilometern.
Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua gab die Stärke des Bebens in Ya’an im Distrikt Lushan unter Berufung auf Chinas Erdbeben-Netzwerkzentrum mit 7,0 an. USGS hatte die Stärke des Bebens anfangs mit 6,9 angegeben, stufte sie dann jedoch auf 6,6 zurück. Etwa zehn Nachbeben erschütterten die Region.
Tausende Soldaten an Ort und Stelle
Chinas Staatsfernsehen zeigte Bilder von zerstörten Häusern in der Region. Rettungskräfte versuchten, Opfer aus den Trümmern zu bergen. Ministerpräsident Li Keqiang ließ sich mit einem Helikopter nach Lushan bringen, um an Ort und Stelle die Hilfe zu koordinieren, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. „Das wichtigste ist jetzt, die ersten 24 Stunden nach dem Beben zu nutzen. Es ist die entscheidende Zeit, um Leben zu retten“, hatte er zuvor gesagt.

Reuters/China Daily
Das wahre Ausmaß des Bebens zeigt sich erst nach und nach
Rettungskräfte aus dem ganzen Land wurden in die Region geschickt. Alleine 7.500 Soldaten und zehn Flugzeuge kamen zum Einsatz. Das Ministerium für Zivilangelegenheiten schickte unter anderem 30.000 Zelte und 50.000 Decken nach Sichuan.
Hunderte Kilometer entfernt noch zu spüren
Die Nachrichtenagentur zitierte einen Einwohner der Provinzhauptstadt Chengdu, der vom 13. Stock eines Gebäudes aus sah, wie Ziegel von umliegenden Häusern flogen. Ein Bewohner der mehrere hundert Kilometer weiter östlich gelegenen Megastadt Chongqing mit 30 Millionen Einwohnern berichtete, wie Lampen schwankten und sich das Wasser in seinem Fischglas heftig bewegte. Im Mai 2008 hatte die dichtbesiedelte Provinz Sichuan eines der schlimmsten Erdbeben in Jahrzehnten mit etwa 70.000 Toten und 18.000 Vermissten erlebt. Die Bausubstanz in Chinas ländlichen Gebieten ist häufig minderwertig und nicht erdbebentauglich.
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