Berlakovich sieht alte Saatgutsorten gefährdet
Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) fordert „starke Verbesserungen“ bei der geplanten EU-Saatgutverordnung, weil durch neue Regulierungen alte Sorten von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet seien. „Die Neuregelungen müssen weiterhin Freiraum für die Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen bieten“, so der Minister heute in einer Aussendung. Es dürfe nicht durch „Überbürokratisierung zu einer Mehrbelastung“ der Saatgutproduzenten kommen.
Zulassung für seltene Sorten nötig
Laut dem Entwurf zur EU-Saatgutverordnung sollen künftig seltene und bäuerliche Saatgutsorten einem Zulassungsverfahren unterzogen werden. In den nächsten Wochen will die Europäischen Kommission dem Rat und dem Europäischen Parlament den Entwurf zur Neuregelung des EU-Saatgutverkehrsrechts vorlegen.
Bis dato wurde nur kommerzielles Saatgut von den Regelungen erfasst. Bauern und Gärtner, die selbst vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung weitergeben, würde dann mit der neuen Verordnung ein Verwaltungsstrafverfahren drohen. Bisher ist in Österreich der Verkauf von Saatgutkleinmengen an Endnutzer nicht reguliert und kann frei erfolgen.
„Durch diese neue Verordnung ist zu befürchten, dass die Regelung im österreichischen Saatgutverkehrsrecht nicht mehr weiter bestehen kann“, warnte Berlakovich. Der Verordnungsentwurf müsse „stark verbessert werden“.
Kritik auch vom Bauernbund
Auch der Bauernbund zeigt sich angesichts der geplanten EU-Saatgutverordnung besorgt. In einem Brief an den zuständigen EU-Kommissar Tonio Borg fordern die Agrarvertreter vor „unbürokratischen Regelungen“. Es müsse „auch weiterhin praxistaugliche Ausnahmen betreffend der Registrierung, Prüfung, Zulassung und In-Verkehr-Bringung von pflanzengenetischen Ressourcen bei der Neuregelung des EU-Saatgutverkehrsrechts vorgesehen werden“.