Erziehungstipps vom Dunklen Lord
„Ich bin dein Vater“: Die Szene, in der Darth Vader Luke Skywalker eröffnet, dass er sein verschollen geglaubter Vater ist, zählt zu den Schlüsselszenen der bisher sechsteiligen „Star Wars“-Saga. Ein Comicband mit dem Titel „Darth Vader und Sohn“ geht nun der Frage nach, was passiert wäre, wenn sich der Dunkle Lord um seine Kinder gekümmert hätte.
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Autor Jeffrey Brown landete mit seiner schrägen Vater-Sohn-Analyse einen Bestseller in den USA. Er nahm für sein Comicbuch an, dass sich Anakin Skywalker zwar der dunklen Seite der Macht zuwendet und zu Darth Vader mutiert, aber auch seine Kinder Luke und Leia alleine erzieht.
In der Filmvorlage weiß Darth Vader freilich lange nichts von der Existenz seiner Kinder, die bei (unterschiedlichen) Adoptiveltern aufwachsen. Dementsprechend - euphemistisch gesprochen - belastet ist dann auch ihre Beziehung, in deren späteren Verlauf der Vater dem Sohn die Hand mit dem Laserschwert abhackt.
Kind vor Karriere
In Browns Version ist das alles anders: Darth Vader steckt dort seine Karriereambitionen zurück, um den vierjährigen Luke zu einem guten Diener der dunklen Macht zu erziehen. Auch die kleine Leia hat (mit Sith- und Stormtrooper-Puppen spielend) einen kurzen Gastauftritt, im Großen und Ganzen ist es aber die Vater-Sohn-Beziehung, die thematisiert wird.
Statt als rechte Hand des Imperators zu dienen, muss Darth Vader Gute-Nacht-Geschichten vorlesen - pädagogisch wertvolle versteht sich: Sith-Märchen, durch die Luke der Unterschied zwischen dem (guten) Bösen und dem (bösen) Guten vermittelt wird. In der Laserschwertkunst trainiert er seinen Sohn spielerisch mit einem Basketball übend, und wenn im Kinderzimmer aufgeräumt werden soll, fällt schon mal der strenge „Luke, ich bin dein Vater“-Hinweis.

Chronicle Books
Buchhinweis
Jeffrey Brown: Darth Vader und Sohn. Panini Comics, 64 Seiten, 9,95 Euro
Alltägliche Probleme im Sith-Gewand
Überhaupt ist das Buch mit vielen bekannten Zitaten und Charakteren ein Vergnügen für „Star Wars“-Fans, nicht nur für solche, die sich als Eltern pädagogische Tipps holen wollen. Und auch wenn im Science-Fiction-Universum vieles recht fantastisch sein mag, die Probleme, die sich dem Alleinerzieher stellen, sind recht alltäglich: „Falsche“ Freunde (Han Solo), das starke Verlangen nach unpädagogischem Spielzeug (eine Jar-Jar-Binks-Action-Figur) und die unvermeidliche Frage, woher die Kinder kommen.
Der große Erfolg einerseits, die Frage „Was ist eigentlich mit Prinzessin Leia?“ andererseits, waren für Brown Anlass genug, um noch einmal nachzulegen. Unter dem Titel „Vaders little Princess“ erscheint am Wochenende der zweite Teil, in dem sich Darth Vader mit der heranwachsenden Leia auseinandersetzen muss - unliebsame Verehrer, Outfit-Streitigkeiten und gegenseitiges Fremdschämen inklusive.
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