Leibwächter als Fluchthelfer
Der pakistanische Ex-Präsident Pervez Musharraf versucht sich einer von einem Gericht am Donnerstag angeordneten Verhaftung durch Flucht zu entziehen. Der Ex-Armeechef floh nach dem Beschluss mit Hilfe seiner Leibwächter aus dem Gerichtssaal in Islamabad.
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Die Leibwächter hätten die vor dem Saal wartenden Polizisten daran gehindert, Musharraf festzunehmen, hieß es. Der Ex-Machthaber sei in einen wartenden schwarzen Geländewagen gesprungen und stadtauswärts davongerast. TV-Sender zeigten Bilder von der dramatischen Flucht aus dem Gerichtsgebäude mit einem von Musharrafs Leibwächtern, der sich an die Seite des beschleunigenden Wagens klammert.
Auf Landgut verschanzt
Gegen Musharraf laufen drei Verfahren, bei denen er gegen Kaution auf freiem Fuß ist. Eigentlich ging es bei dem Gerichtstermin um den Formalakt der Kautionsverlängerung. Überraschend lehnte der Richter diese jedoch ab und ordnete Musharrafs sofortige Festnahme noch im Gerichtssaal an. Im konkreten Fall ging es um das Verfahren wegen der umstrittenen Entlassung und Verhaftung von ihm nicht genehmen Richtern durch Musharraf im Jahr 2007.
Aus Musharrafs Umfeld kam die Ankündigung, man werde gegen die Richterentscheidung vom Donnerstag Einspruch erheben. Der Geflohene hält sich inzwischen auf einem luxuriösen Landgut außerhalb von Islamabad auf. Dass der ehemalige Machthaber und Ex-Armeechef dort von der Polizei abgeholt wird, schien unwahrscheinlich: Auch wenn Musharraf kaum noch Unterstützer hat - in einem solchen Schritt würde die mächtige Armeeführung eine Entwürdigung sehen, die die Regierung kaum riskieren wird.
Rückkehr aus vierjährigem Exil Ende März
Musharraf war nach vier Jahren im Exil Ende März nach Pakistan zurückgekehrt, um mit seiner Partei All Pakistan Muslim League (APML) zur Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten. Ein Gericht in Peshawar untersagte ihm das jedoch am Dienstag, weil er mit der Verhängung des Ausnahmezustands im Jahr 2007 gegen die Verfassung verstoßen habe. Der frühere General war mit Unterstützung der früheren US-Regierung unter George W. Bush von 1999 bis 2008 pakistanischer Staatschef.
Gegen Musharraf wird außerdem in einem eigenen Strafverfahren wegen der Verhängung des Ausnahmezustands ermittelt. Pakistanische Anwälte werfen dem Ex-Machthaber einen Verstoß gegen die Verfassung und Hochverrat vor. Außerdem wird im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat auf die ehemalige Regierungschefin Benazir Bhutto 2007 sowie wegen eines tödlichen Militärangriffs auf einen Rebellenführer im Jahr 2006 gegen Musharraf ermittelt.
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