Einsatz weiterhin umstritten
Am 19. April 1993 verbrannte auf einer Anhöhe nahe der Stadt Waco in Zentraltexas der Wohnsitz der Davidianer-Sekte um den religiösen Fanatiker David Koresh. 86 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, Männer, Frauen und 21 Kinder. Die Schreckensbilder der in Flammen aufgehenden weißen Trutzburg gingen um die Welt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach 51 Tagen Belagerung hatten Polizei und Militär das Gebäude angegriffen. Der Einsatz, bei dem auch Panzer zum Einsatz kamen, ist noch immer umstritten. Die Belagerung hatte am 28. Februar begonnen, als die Polizei Koresh festnehmen wollte. Die Davidianer wehrten sich und erschossen vier Beamte. Acht überlebende Sektenmitglieder wurden später wegen versuchten Totschlags und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt und zu Haftstrafen verurteilt.
Spuren von Behörden verwischt?
Trotz etlicher Anhörungen im US-Kongress wurde aufseiten der Behörden niemand zur Rechenschaft gezogen. Es wurde nie richtig geklärt, wer das Feuer verursachte. Angehörige der Opfer werfen der Regierung vor, damals hoch entflammbares Gas in das Gebäude geleitet und durch Blendgranaten entzündet zu haben. Nach dem Brand soll die ganze Anlage schnell planiert worden sein, um Spuren zu verwischen. Vor allem bei Menschenrechtsgruppen und im Umfeld von rechtsgerichteten Milizen in den USA gab es heftige Kritik an der Regierung.

Reuters
Das Feuer vom 19. April 1993
Die „Branch Davidians“ werden von Religionsexperten als ein apokalyptischer Kult bezeichnet. Die Davidianer selbst sehen sich als „Endzeitkirche“. David Koresh glaubte, er und seine Anhänger seien von Gott auserwählt, am Jüngsten Tag die Welt zu führen. Koresh fixierte seine Anhänger auf sich, mit einer Kombination aus bizarren Bibelinterpretationen und seiner charismatischen Persönlichkeit. Und während er den männlichen Kultanhängern Enthaltsamkeit predigte, schwängerte er selbst mehrere Frauen der Gruppe.
Oklahoma-Attentat am zweiten Jahrestag von Waco
Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Feuertod der Davidianer explodierte 450 Kilometer weiter nördlich in Oklahoma City ein Bundesgebäude. 168 Menschen kamen ums Leben. Der Bombenleger, der inzwischen hingerichtete Timothy McVeigh, wollte mit dem Attentat offenbar die Toten von Waco rächen. In Waco selbst erinnern eine Kirche, die auf den Ruinen des Sektenanwesens erbaut wurde, und ein kleines Museum an das tödliche Sektendrama.
Red. / Jörg-Michael Dettmer, dpa
Links: