Substitutionstherapie laut Experten sehr erfolgreich

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Die unter anderem von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kritisierte Drogensubstitutionstherapie ist laut Experten ein Erfolg. Sie senkt demnach die Sterberate bei Opiatabhängigen um zwei Drittel und reduziert die Drogenkriminalität.

Die Schweiz will dem österreichischen Beispiel mit der zusätzlichen Verwendung retardierter Morphine folgen. Auch in Deutschland gibt es solche Bestrebungen, wie Fachleute bei einer Pressekonferenz heute in Wien sagten.

„Therapie der ersten Wahl“

„Wenn das (Opiatabhängigkeit mit intravenösem Konsum, Anm.) eine Krankheit ist, kann man nicht nur mit einem Medikament behandeln. (...) Da kann man nicht sagen, man erlaubt nur eines und verbietet ein anderes. Damit gefährdet man die Qualität der Behandlung“, sagte Alfred Springer, als Experte vor rund 25 Jahren federführend an der Etablierung des österreichischen Substitutionsprogramms beteiligt.

Hans Haltmayer, Leiter des Referats für Substitution und Drogentherapie der Wiener Ärztekammer, betonte die Erfolge, die mit der Behandlung der Opiatabhängigen erzielt werden: „Die Substitutionsbehandlung ist die ‚Therapie der ersten Wahl‘ für Opiatabhängige.“ Sie helfe, HIV/Aids-Infektionen und Infektionen mit Hepatitis B und C zu verhindern, und reduziere die Begleitkriminalität sowie die Sterblichkeit.

Keinesfalls nachvollziehen können die Fachleute Anmerkungen der Innenministerin bzw. ihres Ressorts, wonach es in den vergangenen Jahren zu stärkeren Schwarzmarktaktivitäten mit Morphinpräparaten aus der Substitutionstherapie gekommen sei.

Mikl-Leitner: Reger Schwarzhandel

Aus dem Innenministerium hieß es in einer Aussendung, man sei sich „der Verantwortung und Verpflichtung auf dem Gebiet der Prävention, auch beim Suchtmittelmissbrauch, voll und ganz bewusst“. Es könne „aber nicht sein, dass diese Verantwortung nur auf den Schultern des Innenressorts lastet“.

Der „überproportional hohe Einsatz von retardierten Morphinen führt in Österreich zu einem regen Handel auf dem Schwarzmarkt“. Dabei handle es sich „um ein österreichisches Phänomen“, betonte die Innenministerin. „Das ist aber hausgemacht und in Europa einzigartig.“