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Verflechtungen mit Wien überschaubar

Der Reichtum der Mongolei liegt unter der Erde. Das enorme Rohstoffaufkommen des asiatischen Staates sorgt für ein rasantes Wirtschaftswachstum. Die ausländischen Investoren stehen Schlange um die begehrten Schürfrechte. Doch bei der Bevölkerung ist der neue Reichtum noch lange nicht angekommen.

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„Die Mongolei ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Asien“, erklärt der für die Mongolei und China zuständige österreichische Handelsdelegierte, Oskar Andesner. Für heuer wird ein Wirtschaftswachstum von 15 Prozent erwartet nach 12,5 Prozent im Jahr 2012. Die Mongolei lebt vom Bergbau und der Landwirtschaft. Der Tourismus ist begrenzt, da die Hauptstadt Ulan-Bator laut Andesner mit einer Durchschnittstemperatur von minus zwei Grad Celsius die kälteste Hauptstadt der Welt ist.

Ein Drittel unter der Armutsgrenze

Seit 2010 geht es wirtschaftlich steil bergauf, weil sich ausländische Bergbaufirmen wie Rio Tinto niederließen und mit dem Abbau von Kupfer und Gold begannen. Den Mongolen selbst habe das entsprechende Know-how gefehlt, so Andesner. Trotz des Booms lebt nach Angaben der Weltbank rund ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze (20 USD/Monat).

Zudem kämpft das Land mit hohen, stark schwankenden Inflationsraten, die 2008 mit 22 Prozent ihren Höchststand erreichten. 2011 lag die Inflation bei 9,2 Prozent. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei fünf Prozent. Die Dunkelziffer ist jedoch viel höher und wird von der Weltbank auf etwa neun Prozent geschätzt. Von den rund drei Millionen Einwohnern sind 30 bis 40 Prozent Nomaden.

China Hauptabnehmer

Obwohl die Wirtschaft stark wächst, haben die Abschwächung in China und steigende Rohstoffpreise zuletzt für einen Dämpfer gesorgt. „90 Prozent der Exporte gehen nach China“, so Andesner. Der Rest geht nach Russland und in die EU. Neben Kohle, Kupfer, Eisenerz, Zink, Gold, Silber und Seltenen Erden exportiert die Mongolei auch Textilien wie Kaschmir, Wolle und Leder. 2011 wurden Waren im Wert von 4,8 Mrd. US-Dollar (3,69 Mrd. Euro) ausgeführt.

Die Handelsbilanz war im Jahr 2011 mit 1,7 Mrd. US-Dollar negativ, da deutlich mehr importiert als exportiert wurde. Wichtigste Einfuhrwaren sind Maschinen und elektronische Geräte, Treibstoffe sowie Fahrzeuge und Kfz-Teile. Die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Österreich sind überschaubar. Als Standort für österreichische Firmen spielt die Mongolei bisher kaum eine Rolle. Der Wirtschaftsdelegierte sieht für heimische Unternehmen vor allem im Spitalsbereich, im Brücken- und Tunnelbau, bei der Berufsausbildung sowie beim Bau von Wasserleitungsnetzen Chancen.

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